
+++ Was ist passiert? +++
Angefangen hat alles 2011mit dem sogenannten „Arabischen Frühling“. Ägypter landesweit protestierten am „Tag des Zorns“ gegen den damaligen Präsidenten Mubarak, der tatsächlich abdankte und in einem Prozess 2012 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Neue Probleme begannen, als dem neuen Präsidenten Mohammed Mursi von den islamistischen Muslimbrüdern mehr Macht über die Justiz eingeräumt wurde. Als dann auch noch ein neuer Entwurf für die Verfassung vorgelegt wurde, der auf der Scharia basieren sollte, eskalierte die Situation und das Militär sah sich genötigt einzugreifen. Seitdem ist das Land gespalten.
+++ Wer kämpft gegen wen? +++
Auf der einen Seite sind die Muslimbrüder und deren Anhänger. Sie sind der Meinung, dass Präsident Mursi rechtens gewählt wurde und wollen ihn wieder an der Spitze etablieren. Auf der anderen Seite stehen die sogenannten „Tamarud“ (arabisch für „Rebellion“ oder „Aufstand“). Diese Gruppe protestiert schon seit Beginn an gegen Mursi , kämpft für eine Demokratie und sieht sich vom Militär unterstützt.
+++ Droht ein Bürgerkrieg? +++
Im Moment sieht es beinahe so aus, denn die beiden Lager sind unüberbrückbar verfeindet und stehen sich mit viel Hass und Intoleranz gegenüber. Das Innenministerium hat jetzt auch Polizisten angewiesen, scharfe Munition zu verwenden, deswegen können noch viele Tote erwartet werden.
Bei einer Auflösung eines Protestlagers kam es schon vor einigen Tagen zu Schießereien zwischen Militär und Demonstranten. Dabei starben rund 600 Menschen, über 4.000 Verletzte soll es geben. Auch Journalisten sollen gezielt angegriffen worden sein, mehrere starben, darunter ein Sky-Journalist und eine junge ägyptische Reporterin.
+++ Ist es gefährlich für Touristen? +++
Das Auswärtige Amt hat aktuell eine Warnung auf seiner Website, in der von einem Besuch von ganz Ägypten abgeraten wird. Neben den Großstädten ist es auch in Touristenorten zu Ausschreitungen gekommen.