Entspannter Umgang mit der Zahnspange – Wie du die kieferorthopädische Behandlung durchziehst

Eine Zahnspange wird benötigt? Das ist für viele Mädchen und Jungen erst einmal ein Schock. So eine Behandlung kann mehrere Monate oder Jahre dauern und komische Kommentare der Mitschüler sind keine Seltenheit. Verglichen mit der Jugendzeit eurer Eltern ist die Kieferorthopädie heute allerdings deutlich weiter entwickelt. 

Und so eine Zahnspange hat durchaus ihre Vorteile. Erstens trägst du in frühester Jugend dazu bei, dass sich dein Kiefer normal entwickelt und zweitens hast du die Chance, coole Brackets in den schicksten Trendfarben zu tragen. Wusstest du eigentlich, dass es heute sogar unsichtbare Spangen gibt und dass selbst erwachsene Menschen sie noch tragen? Wir geben dir einen Einblick in die Welt der Zahnspangen und verraten dir, warum du davor keine Angst haben musst. 

Warum manche Menschen eine Zahnspange brauchen und andere nicht 

Deine BFF hat strahlende gerade Zähne und bei dir hat der Kieferorthopäde eine Zahnspangentherapie verordnet? Kein Grund, den Kopf hängenzulassen, denn die Therapie ist die beste Möglichkeit, dass auch deine Zähne passend im Mund verschoben werden. Umwelteinflüsse, genetische Bedingungen und schadhafte Gewohnheiten gehören zu den wichtigsten Gründen, warum Menschen überhaupt eine Zahnspange tragen müssen. Schau dir hier die häufigsten Gründe an: 

  • Fehlstellungen: Überbiss, Kreuzbiss, Unterbiss und offener Biss sind die häufigsten Zahnfehlstellungen, die für den Bedarf einer Zahnspange sprechen. 
  • Lückenbildung: Bedingt durch das Wachstum deiner Zähne können Lücken entstehen, die einer Korrektur bedürfen.
  • Überfüllung: Ist im Kiefer nicht genug Platz für die Zähne, werden sie verdrängt.
  • Aufbiss: Treffen obere und untere Zähne nicht optimal aufeinander, ist die Zahnokklusion verschoben.
  • Genetik: Kiefer- und Zahnfehlstellungen sind häufig genetisch bedingt. Frage deine Eltern, ob sie auch eine Zahnspange getragen haben. 
  • Gewohnheiten: Häufiges Daumenlutschen oder der exzessive Schnullergebrauch im Kleinkindalter können für Zahnfehlstellungen mitverantwortlich sein.

Heute hast du die Möglichkeit, solche Fehlstellungen durch eine Zahnspange zu korrigieren. Noch vor 50 Jahren verzichteten viele Eltern aus Kostengründen darauf. Die Folge ist, dass auch Erwachsene heute häufiger denn je auf eine Zahnspangentherapie zurückgreifen – mit durchaus positiven Ergebnissen. 

Es gibt mehr Zahnspangenarten als du denkst 

Früher gab es lediglich die Auswahl zwischen der klassischen „losen Zahnspange“ und dem festen Modell. Heute ist die Vielfalt deutlich gewachsen, sodass selbst erwachsene Menschen ohne Probleme behandelt werden können. Wir unterscheiden allerdings immer noch zwischen fest und locker. Was zu dir passt, entscheidest du gemeinsam mit deinem Kieferorthopäden.

Lockere Zahnspange© Pixabay @ FachLektorat CCO Public Domain
Eine lockere Zahnspange trägst du zu festgelegten Zeiten und nimmst sie zwischendurch nach Bedarf aus dem Mund. 

Der Unterschied zwischen fester und lockerer Zahnspange 

Während du deine lockere Zahnspange beim Essen und zu sonstigen Gelegenheiten in die Dose packst, bleibt das feste Modell während der gesamten Behandlungsdauer in deinem Mund. Hierfür wurden vom Kieferorthopäden Brackets an deinen Zähnen befestigt, die beim Standardmodell immer sichtbar sind. Mittlerweile gibt es jedoch alternative Methoden, die vor allem bei Erwachsenen, aber auch Kindern und Jugendlichen zum Einsatz kommen. 

Besonders beliebt ist die linguale Zahnspange. Anstatt die gewohnten bunten Brackets auf den Zähnen zu tragen, werden sie an der Innenseite befestigt. Die Verschiebung der Zähne erfolgt wie gewohnt, allerdings sieht dein Gegenüber die Zahnspange fast nicht mehr. Diese neue Methode eignet sich für nahezu jede Fehlstellung. Sprich deinen Kieferorthopäden darauf an, wenn bei dir eine Zahnspangenversorgung geplant ist. 

Nach wie vor existieren herausnehmbare Zahnspangen mit Vor- und Nachteilen. Bei Erwachsenen kommt eher das feste Modell zum Einsatz, im Kinder- und Jugendalter profitierst du von einer lockeren Variante. Grund dafür ist, dass dein Kiefer noch nicht vollständig entwickelt ist und sich trotz geringerem Druck noch optimal entwickeln kann. Hinzu kommt, dass du deine Spange flexibler putzen und in besonderen Situationen auch mal ausziehen kannst. 

Zahnspangen sind meist nur am Anfang schmerzhaft

Wird deine lockere Zahnspange neu angepasst, spürst du keine Schmerzen. Angst vor einer festen Spange ist aber ebenfalls überflüssig, denn du wirst lediglich mit etwas Druck und einem unangenehmen Gefühl rechnen müssen. Der Sinn deiner neuen Zahnspange besteht darin, die Zähne sanft in die gewünschte Position zu bewegen. Hierfür wird deine Spange bei jedem Erfolg ein wenig verändert. Nach solchen Sitzungen spürst du möglicherweise wieder für einige Tage ein Druckgefühl und das Essen fühlt sich unangenehm an. 

Cool bleiben und mit Sprüchen deiner Mitschüler umgehen 

Nichts hat weh getan, deine neue Zahnspange sitzt und dann kommen die fiesen Sprüche deiner Mitschüler. Kinder und Jugendliche denken oft nicht darüber nach, wie verletzend Kommentare sein können. Vermutlich ist es die optische Veränderung, die zu mehr Aufmerksamkeit geführt hat. Ein bisschen ist deine Zahnspange wie ein neues Lippenstyling – sie verändert dein Aussehen, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben für dich drei Tipps, wie du mit unangenehmen Kommentaren umgehst. 

  • Arbeite an deinem Selbstvertrauen: Erinnere dich daran, dass du deine Zahnspange nur vorübergehend tragen musst. Langfristig profitierst du von den positiven Einflüssen für deine Gesundheit und deine Ästhetik. Schreibe dir Eigenschaften auf, die dich stolz machen, denn diese behältst du auch, wenn du jetzt eine Zahnspange tragen musst. 
  • Kläre deine Mitschüler auf: Manchmal fallen unnötige Kommentare aus Unwissenheit. Erkläre den anderen, warum du eine Zahnspange trägst und welche Vorteile du davon hast. Je selbstbewusster du damit umgehst, desto eher nimmst du den anderen den Wind aus den Segeln. 
  • Ignoriere komische Kommentare: Wenn du nicht auf die Sprüche reagierst, wird es den anderen schnell zu langweilig. Konzentriere dich auf deine Freundinnen und Freunde und lasse Störenfriede einfach links liegen. 

Wichtig für dich: Hast du das Gefühl mit den Worten der anderen nicht umgehen zu können? Suche dir einen Ansprechpartner. Das kann deine BFF sein, aber auch deine Schwester, deine Vertrauenslehrerin oder ein Elternteil. 

Fazit: Deine Zahnspange ist kein Grund zur Scham

Für die meisten Mädchen (und Jungen) ist die Entscheidung für eine Zahnspange erst einmal lästig. Du hast schon Bilder von klebendem Kaugummi im Hinterkopf und fragst dich, wie das tägliche Zähneputzen funktionieren soll. Tatsächlich ist die Mundhygiene besonders wichtig, wenn du künftig zu den Spangenträgerinnen gehörst. Lass dir von deinem Kieferorthopäden zeigen, wie du es richtig machst. 

Noch ein kleiner Hinweis am Ende: Wusstest du eigentlich, dass auch zahlreiche Influencer, Schauspieler und andere Stars eine Zahnspange getragen haben? Emma Watson trug sie sogar noch während der Dreharbeiten für Harry Potter und Katy Perry teilte Bilder aus ihrer Jugend mit Zahnspange. Du bist also nicht allein und am Ende freust du dich über deine geraden Zähne und ein gerades, strahlendes Lächeln.