
Wann der Gynäkologe interessant wird
Mädchen sind bei ihrem ersten Frauenarzttermin überwiegend 15 Jahre alt. Doch wann Du persönlich die Premiere beim Frauenarzt haben solltest, hängt ganz von Deinen individuellen Ansprüchen und Bedürfnissen ab. Vielleicht bist Du in einer festen Beziehung und möchtest Dich über Verhütungsmittel informieren? Oder Deine Menstruation macht regelmäßig Probleme durch starke Schmerzen? Eventuell interessierst Du Dich aber auch für eine Vorsorgeuntersuchung, wenn zum Beispiel in Deiner Familie gehäuft Erkrankungen wie Endometriose oder Brustkrebs aufgetreten sind? All diese Gründe sprechen dafür, zeitnah einen Gynäkologen zu finden.
Ärztin oder Arzt?
Die erste Frage, die Du Dir stellen solltest: kann es ein männlicher Gynäkologe sein oder möchtest Du zwingend von einer Frau behandelt werden? Viele junge Mädchen schließen die Untersuchung durch einen Mann von vornherein aus. Sie können sich einfach nicht vorstellen, von einem Mann behandelt zu werden. Doch wenn Du grundsätzlich dafür offen bist, hast Du wahrscheinlich bessere Chancen auf einen Termin. Denn viele Ärztinnen sind bereits ausgebucht, da sich ein Großteil der Mädchen für sie entscheidet. Das führt uns gleich zu unserem nächsten Stichpunkt.
Verfügbarkeit des Gynäkologen
Gerade in ländlichen Gebieten kann es leider dazu kommen, dass Du von einem Gynäkologen von vornherein abgelehnt wirst, weil die Praxis schon zu viele Patientinnen behandelt. Dann existiert ein sogenannter "Aufnahmestopp" für neue Patientinnen. Alternativ musst Du bei gefragten Ärzten lange auf einen freien Termin warten; insbesondere in weniger dringenden Fällen wie der Vorsorgeuntersuchung. Du musst abwägen, ob es Dir die Wartezeit wert ist oder Du den Suchradius vielleicht doch etwas ausweitest.
Distanz zum Arzt
Das bringt uns zu Aspekt Nummer drei, der Distanz des Arztes zu Deinem Zuhause. Sicherlich hat ein fußläufig in der Nähe gelegener Gynäkologe seine Vorteile, zum Beispiel im Akutfall. Alle anderen Punkte sprechen aber gegen ihn? Dann sollte allein die Distanz nicht ausschlaggebend für Deine Wahl sein. Lebst Du in einer ländlichen Gegend, kann die Auswahl in einer größeren Stadt in wenigen Kilometern Entfernung schon beträchtlich sein. Schau dann vor Deinem Termin nach, ob Du die Praxis mit Bus und Bahn erreichen kannst oder eine Mitfahrgelegenheit benötigst.
Bewertungen anderer Frauen
Hast Du die möglichen Gynäkologen im Umkreis eingegrenzt, geht es daran, sich Empfehlungen einzuholen. Dafür kannst Du im Bekanntenkreis nachfragen. Eventuell hat Deine Mutter einen noch immer praktizierenden Frauenarzt oder Deine beste Freundin ist mit ihrem Gynäkologen sehr zufrieden. Alternativ oder zusätzlich kannst Du Dich online über Google-Bewertungen informieren oder in gängigen Bewertungsportalen rund um Mediziner vorbeischauen. Bedenke aber: Erfahrungsgemäß wird häufiger eine Wertung abgegeben, wenn die Patientin unzufrieden war. Ohne Problem in der Praxis besteht für die Betroffenen kein Grund, viel Zeit in die Bewertung zu investieren.
Medizinische Leistungen
Frauenärzte haben zwar grundsätzlich ähnliche Leistungen im Portfolio, manche heben sich aber mit ihrem Angebot von anderen ab. Für Dich als junges Mädchen wird in erster Linie die sogenannte "Teenagersprechstunde" interessant sein. Bei dieser kannst Du in einer lockeren Gesprächsatmosphäre mit dem Arzt über typische Dinge sprechen, die im Teenageralter relevant sind. Hast Du Fragen zur Periode oder Verhütung, werden sie in der Sprechstunde verständlich und umfassend thematisiert.
Tipp: Dein bislang favorisierter Arzt listet die Teenagersprechstunde nicht bei seinen Leistungen? Dann trau Dich und ruf an, um danach zu fragen!
Eine weitere wichtige Leistung, auch für junge Frauen, ist die allgemeine Vorsorge, die Dich vor ernsthaften Erkrankungen schützen kann. Wie Du bei Gesundheitswissen.de nachlesen kannst, gibt es ganz unterschiedliche Vorsorgeuntersuchungen, die ab verschiedenen Altersstufen empfohlen werden. Ein guter Gynäkologe bietet zumindest die Standards an und informiert Dich über mögliche zusätzliche Leistungen, die privat bezahlt werden müssen. Er wird Dir sagen können, welche bei Deiner Familiengeschichte sinnvoll sind.
Qualifikation des Arztes
Gibt es einen Bereich in der Gynäkologie, der Dich besonders interessiert? Dann schau' auf Qualifikationen des Arztes, der in Frage kommt, und ob sie dazu passen. Manchmal findest Du qualifizierte Experten für die Krebsvorsorge oder Ärzte, die sich auf die Schwangerschaft spezialisiert und sich in dieser Richtung weitergebildet haben. Selbstverständlich kannst Du Dir auch die bisherige Erfahrung des Arztes ansehen und prüfen, wo er bislang tätig war, etwa in einer Klinik oder in einer Gemeinschaftspraxis.
Tipp: Kennenlerntermin vereinbaren
Wenn Du Deine finale Wahl für den Frauenarzt getroffen hast, solltest Du einen Ersttermin vereinbaren. Idealerweise wird er als Kennenlerngespräch eingestuft. Bei diesem findet noch keine gynäkologische Untersuchung statt, sondern Du sprichst mit dem Arzt über den Grund für Deinen Besuch und mögliche Bedenken. In dem Gespräch sinkt bestenfalls die Aufregung vor dem zweiten Termin, bei dem es "ernst" wird, und Du kannst gleichzeitig einen umfangreichen ersten Eindruck von der Praxis gewinnen.
Bauchgefühl und Sympathie
Dieser Eindruck von Räumlichkeiten, Personal und Abläufen ist das letzte Puzzleteil, um Dich final für "Deinen" Gynäkologen zu entscheiden. Denn so umfangreich die Eigendarstellung auf Websites mittlerweile auch sein mag: Erst vor Ort wirst Du merken, ob Du Dich tatsächlich wohlfühlst.
Tipp: Achte darauf, wie die Atmosphäre in der Praxis ist, wie die Hygiene ausschaut und wie die Arzthelfer mit den Patienten und untereinander sprechen. Auch, wie zum Beispiel bei Notfallpatientinnen reagiert wird, gibt Aufschluss über den Umgangston. Zu guter Letzt ist es aber die Sympathie, die das Zünglein an der Waage sein kann. Hör auf Dein Bauchgefühl, wenn Du den Arzt für Dich beurteilst!
Was, wenn es doch nicht passt?
Trotz aller Vorsicht und sorgfältigen Vorbereitung kommst Du bei Deinem ersten Frauenarzt zu dem Schluss "Hier will ich nicht bleiben"? Die gute Nachricht: Das musst Du auch nicht! Denn jederzeit hast Du das Recht, die Untersuchung oder das Gespräch zu beenden und musst dafür auch keine Gründe nennen. Also brauchst Du definitiv keine Angst vor dem ersten Termin zu haben