Trayvon Martin: Freispruch für Todesschützen

Trayvon Martin: Freispruch für Todesschützen

(16.07.2013) Mehr als ein Jahr ist seit der tragischen Nacht vom 26.02.2012 vergangen, in der der 17-jährige Trayvon Martin von George Zimmermann aus scheinbarer Notwehr auf offener Straße erschossen wurde. Gestern wurde das Urteil gefällt - Zimmermann wurde freigesprochen - was auf dem „Stand your Ground“-Gesetz beruht. Davon sind viele geschockt – und vermuten rassistische Motive hinter der Tat und auch dem Freispruch. Forderungen nach einer Änderung des Gesetzes werden laut und auch die Promis setzen sich dafür ein.

trayvon-martin-557-1830900.jpg© Fotos: Getty Images

Eine Jury von sechs Frauen entschied einstimmig, dass Zimmermann des Mordes nicht schuldig und deswegen freizusprechen sei. Nun sind im ganzen Land Proteste und Demonstrationen ausgebrochen. Proteste vor allem gegen den Rassismus im Amerikanischen Justizsystem. Denn bei Trayvon Martin handelte es sich um einen Afro-Amerikaner, bei Zimmermann um einen Latino-Amerikaner. Viele glauben, dass Zimmermann Martin nur aufgrund seiner Hautfarbe verdächtigt habe, etwas Böses im Schilde zu führen. Die Jury sah es jedoch als bewiesen an, dass Zimmermann sich in Todesgefahr sah und den Teenager infolgedessen erschoss.

+ + Das umstrittene "Stand your ground" Gesetz + +

Das Urteil beruht auf einem Gesetz, umgangssprachlich „Stand your Ground“ genannt, das unter Kritikern auch unter dem Namen „Shoot first, ask later“ (übersetzt: „Erst schießen, dann fragen“) bekannt ist. Es besagt, dass jeder Bürger in einer Notsituation Gewalt mit Gewalt bekämpfen darf, um sein Leben oder das eines anderen zu retten. Darauf hatte sich Zimmermann während der Verhandlungen berufen.

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+ + Trayvon Martin war unbewaffnet + +

Der damals 28-jährige Zimmermann war zu der Zeit Teil einer Bürgerwehr, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Siedlung vor Einbrechern zu schützen. Dabei traf er auf Martin, der gerade auf dem Nachhauseweg von einem Supermarkt war. Er verfolgte ihn, und rief die Polizei, die ihm riet, den Teenager nicht weiter zu verfolgen. Was dann geschah ist umstritten. Der einzige Zeuge ist Zimmermann. Laut ihm kam es zu einem Kampf, in dem es für ihn so aussah, als ob Martin eine Waffe ziehen wolle. Daraufhin schoss Zimmermann. Es stellte sich jedoch heraus, dass Trayvon Martin lediglich Skittles und Ice-tea bei sich trug. Er verstarb noch am Tatort.

Nach der Tat sprach auch Barack Obama öffentlich über den Fall. So sagte er: „Wenn ich einen Sohn hätte, würde er wie Trayvon aussehen. Wenn ich an diesen Jungen denke, denke ich an meine eigenen Kinder“ – ein Zitat, das vielen Afroamerikanern aus der Seele sprach. Nach dem Urteil blieb es jedoch still aus dem Weißen Haus, es wird vermutet, dass Obama die Gemüter beruhigen und nicht noch mehr Hass entfachen will.

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+ + Das sagt Rihanna zum Fall Trayvon Martin + +

Doch auch viele Stars meldeten sich zum Thema, unter anderem sagte Rihanna auf Twitter:

"A child was gunned down for no reason! And nothing about that sounds like murder? My baby brother is 17, this rocked my whole shit."

("Ein Kind wurde ohne Grund erschossen. Und das hört sich überhaupt nicht nach Mord an? Mein kleiner Bruder ist 17, das macht mich voll fertig.")

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