
Gut eine Woche ist es her. Das Chemnitzer Stadtfest nahm in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine schreckliche Wende. Bei einem Streit am Rande des Fests kam ein 35-jähriger durch einen Messerstich ums Leben. Zwei weitere Männer wurden ebenfalls schwer verletzt. Die drei waren Deutsche. Gegen zwei Männer, syrischer und irakischer Herkunft (22 und 23 Jahre) wurde Haftbefehl erlassen. Dieses Ereignis schockierte viele Menschen. Das es nicht das erste mit rechtsradikalen Hintergrund ist, ist leider auch klar. Es ist beschämend, dass solche Gruppen offen ihren Hass auf der Straße zeigen konnten, Menschen angreifen und töten. Das Land ist bestürzt!
Nochmal zur Erklärung: Was bedeutet Rechtsextremismus eigentlich?
Rechtsextremismus beschreibt grob gesagt, ultra-nationalistsche politische Ideologien (Weltanschauungen), deren Fokus eine durch Sprache, Abstammung und Kultur abgrenzbare Gemeinschaftsidentität ist. Dadurch wird die rechtliche Gleichheit der Menschen, die Demokratie, infrage gestellt.
Was war die Reaktion nach dem Ereignis in Chemnitz?
Die mutmaßlich rechtsextreme Gruppe „Kaotic Chemnitz“ rief zu Spontandemonstrationen auf. Unter anderem hieß es „Unsere Stadt – unsere Regeln“ sowie „Lasst uns zusammen zeigen wer in der Stadt das Sagen hat! Ehre, Treue, Leidenschaft für Verein und HEIMATSTADT“.
Abbruch Stadtfest
Die Lage in der Chemnitzer Innenstadt spitzte sich immer weiter zu, sodass sich die Behörden entschieden, das Stadtfest vorzeitig abzubrechen.
Viele Menschen wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen oder was sie dagegen tun können. #aufstandderanständigen
65.000 bei Konzert gegen Rechts
Gestern Abend versammelten sich 65.000 Menschen bei einem Open-Air-Konzert und setzten unter dem Motto "Wir sind mehr" ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit. Unter anderem die Toten Hosen, Casper und Materia hatten zu der Veranstaltung eingeladen. Vor allem ging es darum, zu zeigen, dass man nicht alleine ist und dass Rassismus keine Chance hat! Klar sollte aber auch sein, dass die Veranstaltung nicht automatisch wieder Friede, Freude, Eierkuchen bedeutet. Kraftklub-Sänger Felix Brummer: „Wir sind nicht naiv. Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass man ein Konzert gibt und dann ist die Welt gerettet. Aber manchmal ist es wichtig, zu zeigen, dass man nicht alleine ist."
5 Dinge, die Du gegen Rechts tun kannst:
1. Halt die Augen offen
Fallen Dir in der Schule oder im Freundes-, Bekanntenkreis rechtsextreme Verhaltensmuster auf, dann zögere nicht lange. Das Beste ist, Du redest mit einer Freundin darüber und ihr geht zusammen zu Eurem Vertrauenslehrer. Dieser wird mit Euch weitere Schritte einleiten und Eure Vermutung prüfen können.

2. Mund aufmachen
Jemand aus Deiner Klasse reißt rassistische Sprüche und findet sich auch noch lustig dabei? Jetzt heißt es: Meinung zeigen. Sprich die Person umgehend darauf an. Mach ihm neutral, ohne provozierend zu sein, deutlich, dass Du mit niemandem etwas zu tun haben möchtest, der eine rassistische Ideologie vertritt.

3. Reale Einschätzung
Du sieht auf der Straße an der Bushaltestelle oder am Bahnhof, wie sich eine Gruppe gegen eine andere oder auch nur eine Person gewalttätig zeigt. Jetzt heißt es, überlegt zu handeln. Überschätze Dich nicht und bringe Dich auf keinen Fall selbst in Gefahr. Gehe weiter und rufe aus sicherem Abstand, Familie oder wenn Du meinst, die Situation ist aus dem Ruder gelaufen, rufe sofort die Polizei an.

4. Nazipropganda entsorgen
Wo immer Du rechts propagierende Aufkleber findest, reiß sie ab oder überklebe sie. So setzt Du aktiv ein Zeichen gegen Rechtspropaganda.

5. Wissen ist Macht
Du willst Dich gegen die menschenverachtende Ideologie der Nazis stark machen? Dann solltest Du Dich tiefgründig mit dem Thema auseinander setzen, herausfinden wer diese Typen sind, wie sie denken und handeln.
