
Am Wochenende hast Du „Danke“ beim Kindergottesdienst gesungen. Mittlerweile hast Du bemerkt, dass Dorffeste die legendärsten Partys sind. Wenn Ihr dann doch mal in der Stadt feiern wollt (weil auf dem Dorf nur zweimal im Jahr Zeltdisco ist), muss Mama fahren, da Ihr in der Einöde lebt. Irgendwo im Nirgendwo. Hier findest Du weitere Dinge, die Du nur kennst, wenn Du auf dem Dorf groß geworden bist.
Du kannst schon Autofahren, bevor Du das erste Mal eine Fahrschule von innen gesehen hast. Und Traktorfahren noch eher.
Mit Papa auf dem Feldweg oder auf dem heimischen Hof. Wenn Dein Vater Dir den Autoschlüssel zuwirft und dich bittet, das Auto in die Garage zu fahren, dann weißt Du, was Du zu tun hast. Deinen Führerschein machst Du übrigens schon mit 16 einhalb.
Du hast einen Mitschüler, der in einem Haus lebt, das keinem der umliegenden Dörfer zuzuordnen ist.
Sondern ganz einfach am Rande der Straße, die dazwischen liegt. Und das Beste? Er hat sogar eine eigene Bushaltestelle vor der Haustür!
Die Leute aus dem Nachbardorf magst Du übrigens nicht.
Nein im Ernst, die sind wirklich komisch.
Wenn es morgens schneit und Du zu spät in die Schule kommst, ist das egal. Dein Lehrer und alle anderen sind nämlich auch zu spät.
Als Faustregel gilt: Wenn der Bus mehr als eine halbe Stunde zu spät ist, darfst Du wieder nach Hause gehen – doof nur, wenn Dein Vater zur gleichen Uhrzeit mit dem Auto in die gleiche Richtung muss…
Das Highlight am Kindergeburtstag: Opa fährt alle mit dem Traktor durchs Dorf.
Mehr braucht man dazu nicht sagen.
Die Mutprobe am Stromzaun.
Wenn der Weidenzaun unter Strom steht und man der Feigling ist, weil man ihn nichtmal mit dem Grashalm berührt.
Wenn Du älter wirst, hängst Du mit Deinen Freunden im Bushäuschen an der Bushaltestelle ab.
Und zwar an der einzigen Bushaltestelle des Dorfes. Damit gehörst Du übrigens offiziell zu den Jugendlichen des Dorfes, die nicht immer positiv auffallen.
Das Gymnasium ist in der nächsten Stadt.
Falls Du eine Mitfahrgelegenheit zur Schule hast, bist Du immer die Erste dort – fährt man später los, steht man im Stau. Fährst Du mit dem Bus, hält der auf dem Weg noch in 15 anderen Dörfern. Das Gute daran? Die Hausaufgaben machst Du im Schulbus.
Du musst jeden der Dorfbewohner grüßen.
Andernfalls wird Deinen Eltern vorgeworfen, wie unfreundlich Du bist.
Wenn die Polizei durchs Dorf fährt, drücken alle ihre Nasen an die Scheiben und gucken, wo sie hinfährt.
Und wenn ein Auto mit fremden Kennzeichen in Sicht ist, fragt Deine Mutter, wer das nun wieder war.
Du weißt wie man eine Laterne austritt.
Dazu braucht man nichts mehr sagen ;-)