Mobbing via Instagram: Gefängnis für Täterinnen

Instagram für Cybermobbing missbraucht: Gefängnis für Täterinnen

(02.07.2013) „Wir wollen wissen, welche Mädchen in Göteborg Huren und Schlampen sind und es mit jedem machen. Schickt eure Tipps, Kommentare und Fotoaufnahmen“. Diesen fiesen Aufruf posteten zwei schwedische Mädchen im Dezember auf Instagram. Die ersten Einträge ließen nicht lange auf sich warten. Wahllos wurden Bilder hochgeladen, versehen mit Titeln wie "Hure", "Schlampe" und anderen vulgären Kommentaren. Jetzt wurden die schuldigen Mädchen wegen Cybermobbing von einem Gericht zu Jugendstrafen verurteilt.

cybermobbing-gefaengnis-fuer-taeter-557x313-1824916.jpg© Foto: Thinkstock

Dieser Fall hat in Schweden großes Aufsehen erregt. Kurz nachdem die Mädchen den Aufruf im Dezember gestartet hatten, organisierten sich andere Jugendliche über Facebook – um dem Treiben auf Instagram ein Ende zu setzen und „die Ehre der Betroffenen wieder herzustellen“. An zwei Göteborger Gymnasien kam es zu Ausschreitungen, Steine und Glasflaschen wurden geworfen. Die Polizei stoppte die Krawalle und der Unterricht wurde für zwei Tage aus Angst vor weiterer Gewalt der aufgebrachten Menge unterbrochen.

Die 15 und 16 Jahre alten Mädchen, die auf Instagram den Aufruf gestartet hatten, standen jetzt vor Gericht. Die Jüngere gestand ihre Taten, die Ältere stritt bis zuletzt alles ab. Die beiden waren zu der Zeit eng befreundet, hatten sich auch SMS geschrieben. Aus denen geht hervor, dass beide in die Aktion involviert waren, urteilte das Gericht. Die Richter bestraften beide wegen „grober Verleumdung anderer in Text und Bild im sozialen Netzwerk Instagram“. Die 15-Jährige muss für unbekannte Zeit ins Jugendgefängnis, die 16-Jährige muss 45 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Zusätzlich müssen sie ihren 38 Opfern insgesamt eine Summe von 570.000 Kronen (65.000 Euro) als Entschädigung zahlen. Einen Teil sollen die Mädchen übernehmen, einen Teil deren Erziehungsberechtigte.

Dass Verleumdung im Internet so hart bestraft wird, ist in Schweden ein Präzedenzfall. Der skandinavische Staat gilt gerade bei jugendlichen Straftätern als sehr human. Doch die Reaktionen auf das Urteil sind fast ausschließlich positiv: „Es ist schön zu wissen, dass es auch im Netz Gerechtigkeit gibt“, sagt Ebba Alkehag, eines der klagenden Opfer. „Ich musste mein Selbstwertgefühl erst wieder neu aufbauen und hoffe, dass es jetzt überstanden ist und ich wieder so sein kann, wie ich war“, sagte sie zu der schwedischen Presse nach Prozessende.

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