Essena O'Neill: Die Wahrheit über "perfekte" Körper

Essena O'Neill: Die Wahrheit über "perfekte" Körper

Essena O'Neill war ein Internetstar und hatte alles, was sich ihr 12-jähriges Ich nur wünschten konnte: den perfekten Body, Geld, Modelvertrag und unzählige Follower, die sich für ihr Leben interessierten. Doch genau das machte sie kaputt - denn glücklich war sie nie. Nachdem sie alles gelöscht hat, sind nun schon zwei Videos aufgetaucht, in denen Essena die negative Wahrheit hinter dem Insta-Fame aufdecken will. Das aktuellste Video dreht sich um die perfekten, dünnen Body-Bilder, die auf Instagram zu sehen sind. Auch sie hatte unzählige davon.

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In dem Video "Du bist meine Inspiration" erklärt sie, wie krass sie sich schon in jungen Jahren gequält hat, um den perfekten Body zu bekommen. Sie hatte überall Bilder von jungen, hübschen Models, um sich zu inspirieren und anzutreiben: "Schon in jungen Jahren hatte ich die Idee, dass ich mich nur lieben kann, wenn ich so aussehe wie diese Frauen. Mich selbst zu lieben bedeutete, dass ich exzessiver trainieren sollte, um so auszusehen und dann würde ich mich lieben. Oder wenn ich ganz, ganz kleine Mahlzeiten esse, dann bin ich so diszipliniert und hätte so einen starken Willen wie diese Frauen."

Jeder sagte ihr, was für eine Inspiration sie sei und wie sie sie als Vorbild sahen. Um so auszusehen, ließ sie sogar Mahlzeiten einfach ausfallen. Und sie hatte genetisches Glück, dass sie so aussah, wie sie aussah - doch das machte sie nicht besser als andere: "Es gibt so viele insprierende, wunderschöne, liebevolle, nur so vor Leben strotzende Leute, die nicht diesen unmöglichen Standards vieler entsprechen. Und die verdienen, dass sie sich schön fühlen."

Essena fügt hinzu: "Ich bin eine Inspriration für unmögliche Standards, die eine Gesellschaft an Frauen hat. Das ist nicht inspirierend. So dünn und gebräunt zu sein, wie ich war in diesem Bild, verändert nicht die Welt. Es bringt Menschen nur dazu, auch so dünn und gebräunt sein zu wollen. Denk lieber an jemanden, den du bewunderst, wirklich bewunderst. Jemand, der wirklich für sich einsteht und sich für etwas einsetzt, an das er wirklich glaubt. Interessieren die sich für ihre Thigh Gap? Interessiert es die, wie viele Selfies sie im Spiegel gemacht haben? Interessiert es die, wie viele Likes sie auf einem Bildschirm bekommen?" Sie wüsste nicht mal, wie es ist, wenn jemand etwas anderes an ihr toll finden würde - wie es ist, wenn jemand nicht nur ihren Körper bewundert. Doch sie will nicht, dass ihr Körper das Vorbild für junge Frauen ist. Andere wären dafür viel besser geeignet!

Egal, wie gut solche Messages sind und wie toll es ist, wenn sich jemand dafür einsetzt - es zeigt, dass Essena nach wie vor nicht von Fame und Social Media wegkommt. Denn durch die ganze Aktion mit dem beenden ihrer Karriere und den Videos, die sie jetzt doch immer wieder hochlädt, zeigt sie, dass sie noch nicht abschließen kann. Essena hat es sich zur Aufgabe gemacht, als Aufklärerin zu fungieren. Wir sind gespannt, was wir noch so von ihr hören werden!

+ + Essena über Internetpaare: "Love Gets Likes" + +

In dem Video erzählt Essena, dass sie von einem Model in Thailand gefragt wurde, ob sie denn nicht eine "Online-Beziehung" führen wollen - so könnten sie mehr Follower und mehr Likes generieren und "einen Haufen Geld" machen. Krass!

Weiter sagt Essena: "Er sagt, dass das in diesem Business nicht ungewöhnlich wäre, es eigentlich ziemlich cool ist und ich doch ernshaft das als rein geschäftliche Beziehung sehen soll. Ich denke, es hat mich am meisten geschockt, dass diese Person nur an mich herangetreten ist, weil ich eine Menge Followers habe, eine sorglose Persönlichkeit habe und schön auf Bildern aussehe."

Sie sollte ihm dann ein Foto schicken und sie verbrachte Stunden, um das perfekte Bild zu machen. Heute weiß sie, dass dich jemand lieben sollte, wie du wirklich bist und aussiehst und nicht für die Fassade, die man erstellt.

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Manche kritisieren Essena nun, dass sie das alles nur gemacht hat, um NOCH berühmter zu werden - schließlich hat fast jeder über sie berichtet. Doch egal, was man von der 19-Jährigen nun denken mag: Sie hat eine wichtige Diskussion angestoßen, worüber man nachdenken sollte.

+ + So fing alles an mit Essena O'Neill + +

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Essena kommt von der Sunshine Coast in Australien – über die letzten Jahre hat sie ein soziales Netzwerk-Imperium aufgebaut: Unzählige Menschen verfolgen auf YouTube, Instagram & Co., was das Mädchen tagtäglich postet oder von sich zeigt. Essena wurde mehr und mehr abhängig von dem Feedback, was sie bekam: „Ich fühlte mich besser, wenn ich mehr Follower bekam, mehr Views und mehr Likes. […] Ich habe mich durch Zahlen definieren lassen. Je höher die Zahl war, desto mehr Wert habe ich mir zugesprochen. Ich liebte die Idee, dass ich mehr Wert für andere Menschen habe.“

Je größer die Zahlen wurden, desto mehr Interesse hatten Firmen und Marken an dem Mädchen. Sponsoren meldeten sich, die ihr Geld gaben, wenn sie das Produkt zeigte, ihr sagten, wie sie es halten sollte und manchmal auch, was sie genau sagen sollte. Auch Modelagenturen zeigten Interesse und sie durfte sogar in L.A. modeln. Das alles sollte sich wie die Erfüllung ihrer Träume anfühlen! Doch das tat es nicht. Heute sagt die 19-Jährige in ihrem letzten Video auf YouTube: „Du musst verdammt nochmal kein Model sein, um zu beweisen, dass du hübsch bist.“

+ + Sie hatte alles, wovon sie immer geträumt hat + +

Eigentlich hatte sie alles. Und jede Menge Leute beneideten sie darum. Doch Essena war nicht glücklich: „Yeah, die 16-jährige Essena würde sowas sagen wie ‚WTF Mädchen, du hast dein Traumleben‘. Doch warum fühle ich mich dann so verloren, alleine und schlecht?“ Und da war der Punkt, wo Essena merkte, dass sie kein echtes Leben führte. Sie hatte sich von Zahlen definieren lassen und wusste nicht mal, wer sie eigentlich wirklich war.

„Ich war süchtig nach dem, was andere von mir dachten, weil das so schnell und einfach verfügbar war. Ich war wirklich süchtig. Ich glaubte daran, dass mehr Likes und Followers gleichbedeutend damit ist wie viele Menschen mich mögen. Ich habe nicht mal gemerkt, dass es passierte, doch Social Media wurde meine Seele, meine Identität. Ich wusste nicht mal, was ich ohne es überhaupt war“, sagt sie. Essena verkündete, dass sie mit Social Media aufhören würde. Zu ihren „perfekten Fotos“ auf Instagram fügte sie Text hinzu, um zu erklären, wie die Fotos entstanden sind.

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Viele ihrer gestellten Bikini-Bilder sind eben nur gestellt. Oft hat sie Stunden gebraucht, um ein Bild so perfekt zu machen, wie sie es wollte - mit unzähligen Bearbeitungsapps. Es sei kein Ziel, mit 15 Jahren schon Kalorien zu zählen und exzessiv Sport zu betreiben, nur um auf Fotos gut auszusehen: „Ich möchte einfach, dass jüngere Mädchen wissen, dass das kein ehrliches Leben ist, dass es nicht cool oder inspirierend ist.“ Es ist wichtig, so Essena, darüber nachzudenken, warum manche Leute posten, was sie posten.

+ + Essena will anderen helfen + +

Essena hat ihren Instagram-Account mittlerweile auf privat gestellt, ihre Tumblr-Seite existiert nicht mehr und auch ihr YouTube-Kanal ist gelöscht mitsamt dem Video. Allerdings gibt es noch die Webseite LetsBeGameChangers.com, auf der sie ihre Geschichte erzählt, Leute ermutigt, ihr reales Leben authentisch zu leben und nicht nur im Bildschirm zu existieren: „Du brauchst kein Social Media, um dich mit Leuten zu verbinden. Du musst deine Interessen nicht online suchen. […] Geh raus, rede mit Menschen. Das echte Leben findet nicht durch einen Bildschirm statt.“

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