
Bei Tätowierungen beziehungsweise Permanent-Tattoos wird Farbe, die der Körper nicht auflösen kann, in untere Hautschichten eingebracht, so dass sie dann durch die Oberhaut hindurchschimmern. Das Wort „Tätowierung“ stammt ursprünglich aus Tahiti von dem Wort „tatau“ - was soviel bedeutet wie „kunstvoll hämmern“. Heutzutage wird die Farbe mittels Nadeln in die Haut eingebracht.
Doch so schön ein Tattoo sein kann, ist es nicht ganz ungefährlich - Infektionen, gefährliche Farbstoffe oder das Märchen vom Bio-Tattoo können die heiß ersehnte Tätowierung schnell im Fiasko enden lassen.
Bevor du also ins nächstbeste Tattoostudio rennst, mach dich schlau! Ab wann darf ich mich tätowieren lassen? Wo tut’s am meisten weh? Woran erkenne ich einen guten Tätowierer? Mädchen.de hat alle Infos, die du für eine Entscheidung für/gegen ein Tattoo brauchst!
Altersgrenze: Wann kann ich mich tätowieren lassen?
Woran erkenne ich ein gutes Tattoo-Studio?

Altersgrenze: Wann kann ich mich tätowieren lassen?
Wenn du noch nicht 18 Jahre alt, aber über 16 bist, kannst du dich tätowieren lassen, wenn du eine schriftliche Einverständniserklärung deiner Eltern hast. Wenn deine Eltern nicht einverstanden sind, musst du leider bist zum 18. Geburtstag warten - denn dann kannst du frei entscheiden.
Du bist zwischen 14 und 16 Jahre alt? Dann wird dein Tattoo wohl vorerst ein Traum bleiben. Ausnahme: Manche Tattoo-Studios tätowieren auch unter 16jährige, allerdings nur im Beisein eines Elternteils. (obwohl das eigentlich verboten ist!)
Was passiert beim Tätowieren?
Beim Tätowieren werden Farbpigmente mit dünnen Nadeln in die unteren Hautschichten gestochen. Dazu dient ein elektrisches Instrument, das mit 50 bis 3000 Schwingungen pro Minute senkrecht vibriert.
Die Farbpigmente werden beim Heilungsprozess vom Körper eingekapselt und werden somit nicht abgebaut. Je nach Körperstelle ist die Prozedur mehr (Wirbelsäule) oder weniger (Oberarm) schmerzhaft. Meist verspürt man ein Zwicken oder Brennen. Wie weh es wirklich tut, hängt aber auch von der individuellen Schmerzempfindlichkeit ab.
Allgemeine Facts zu Tattoos
Tattoos sind für immer
Die Farbpigmente werden so tief in die Haut eingebracht, dass sie nicht mit der natürlichen Hauterneuerung abgestoßen werden. Dir sollte also bei der Motivwahl bewusst sein, dass dir dein Tattoo auch noch in 20 oder mehr Jahren gefallen muss. Denn eine Laser-Entfernung ist langwierig, teuer, schmerzhaft und kann Narben hinterlassen.
Tattoos verändern sich
Deine Haut erneuert sich ständig, durch das Zellwachstum werden die Linien einer Tätowierung breiter. Dadurch können nach einigen Jahren die Linien „zusammenwachsen“. Diese Tatsache solltest du vor allem bei der Motivwahl beachten, denn ein filigranes Tattoo, das du dir mit 17 stechen lässt, kann wenige Jahre später ein dunkler Fleck sein. Es kann auch durchaus notwendig sein, ein Tattoo auffrischen - also nachtätowieren zu lassen, was natürlich jedesmal eine Belastung für deine Haut ist.
Bio-Tattoos gibt es nicht!
Bio-Tattoos werden mit der Behauptung beworben, dass die Tätowierung nach wenigen Jahren verschwindet, weil die Farbe nur 0,04 mm in die Haut "eingerieben" wird und dann langsam "rauswächst". Das stimmt nicht, da kein Tätowierer so präzise stechen kann, dass er diese Hautschicht auch erwischt. Außerdem müsste ein solches Tattoo aufgrund der rasanten Hautregeneration schon nach ca. 30 Tagen verschwunden sein. Meist sind solche Tattoos auch unscharf und verwaschen. Also: lieber die Finger davon lassen!

Woran erkenne ich ein gutes Tattoo-Studio?
Regel Nummer 1: Nur wenn das Tattoo-Studio und der Tätowierer etwas taugen, wird das Tattoo gut, die Gefahr von Komplikationen minimiert und du zufrieden und glücklich. Hier kommt unsere Checkliste!
Erst Infos holen, dann tätowieren: Statte dem Tattoo-Studio deiner Wahl einen Informationsbesuch ab, löcher die Mitarbeiter mit Fragen und verschaffe dir einen ersten Eindruck (Sauberkeit, Arbeitsweise, Stilrichtungen). Wenn du ein schlechtes Gefühl im Bauch hast, gilt generell: Finger weg!
Sauberkeit und Hygiene
Ein ordentlicher und sauberer Arbeitsplatz ist das A und O, um die Infektionsgefahr beim Tätowieren so gering wie möglich zu halten. Deshalb gilt:
Nadeln, Griffstücke sollten zwischen zwei Kunden immer sterilisiert werden.
Der Tätowierer sollte beim Stechen Handschuhe tragen.
Farben werden in Einwegnäpfchen gefüllt
Papiertücher sind immer in Reichweite
Während der Sitzung wird die Haut immer wieder desinfiziert
Motive und Tätowierer
Wenn’s mit der Hygiene stimmt, steht einer Katalogschau nichts mehr im Weg. Denn fast jeder Tätowierer ist auf eine Richtung (Tribals, Portraits etc.) spezialisiert. Schau dir die Motive und Arbeiten verschiedener Tätowierer an, bevor du dich entscheidest.
Ein professioneller Tätowierer wird in einem Vorgespräch …
deine Fragen gerne und ausführlich beantworten
dir anbieten, dass du ihm bei der Arbeit zuschaust
dich auf jeden Fall nach deinem Alter etc. fragen
dich bei der Motivwahl konstruktiv beraten
dich genau informieren, wie du dich auf die Sitzung vorbereitest und das Tattoo anschließend pflegst
dich aufklären, welche Risiken bestehen und was er tut, um diese zu minimieren

Risiken & Gefahren eines Tattoos
Da beim Tätowieren die Haut verletzt wird, ist die ganze Prozedur nicht völlig ungefährlich. Wir sagen dir, wie du dein persönliches Risiko am besten einschätzt.
Allergien
Manche Menschen vertragen die Tätowierfarben nicht und es können schwere allergische Reaktionen auftreten. Das geschieht zwar nur selten, aber wenn du allergieanfällig bist oder sogar schon eine Allergie hast (z.B. Heuschnupfen), solltest du vorher mit deinem Hautarzt über dein Vorhaben sprechen.
Vorerkrankungen
Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes, Gerinnungsstörungen und Störungen des Immunsystems sollten die Finger von Tattoos lassen! Denn alle Risiken, die auch für gesunde Menschen bestehen, sind hier noch viel höher.
Übertragung von Krankheiten
Auch bei Tätowieren können Krankheiten wie AIDS, Hepatitis B/C und Tetanusübertragen werden. Deswegen ist es wichtig, auf die Hygiene im Tattoo-Studio zu achten. Nach einer Tätowierung darfst du übrigens ca. ein Jahr kein Blut spenden.
Infektionen und Vernarbungen
Achte nach dem Tätowieren sorgfältig auf die Pflege des Tattoos und lass dir auf jeden Fall im Tattoo-Studio genaue Anweisungen zur Nachsorge geben. Denn hier lauert die größte Gefahr: Da die Haut eine einzige offene Wunde ist, kann es leicht zur Wundinfektionkommen und später zu Vernarbungen.

Wie kann ich ein Tattoo wieder entfernen lassen?
Natürlich kann man ein Tattoo auch wieder entfernen lassen. Doch Vorsicht: Es gibt keine Garantie, dass es vollständig „ausradiert“ werden kann, die Prozedur ist mit Schmerzen verbunden und es ist natürlich auch nicht gerade billig. Hier kommen die Infos!
Die am meisten verbreitete Möglichkeit, ein Tattoo loszuwerden, ist die Laserbehandlung. Dabei wird die Haut mit kurzen Laserimpulsen „beschossen“, durch die die Farbpigmente in der Haut freigesetzt werden und durch das Immunsystem über die Lymphknoten abtransportiert werden. Allerdings geschieht das meist nicht vollständig, es können noch nach Jahrzehnten Pigmente in den Lymphknoten nachgewiesen werden.
Am besten lassen sich mit dem Laser dunkle Tattoos – also vor allem blau und schwarz – entfernen. Relativ gut wird man auch rote und grüne Tätowierungen los. Bei den Farben Gelb und Orange hingegen ist das schon schwieriger – sicher lassen sich diese Pigmente nicht entfernen.
Wichtig: Eine Laserbehandlung sollte nur vom Fachmann, also dem Hautarzt, durchgeführt werden und nicht einem Billigstudio!
Basic Facts zu Laserbehandlung
Wie lange dauert es?
Normalerweise sollte man mit ca. 6-15 Sitzungen rechnen, zwischen den Sitzungen braucht der Körper einige Zeit, um die Farbe abzubauen. Erst dann kann die Behandlung weitergehen. Nach und nach wird das Tattoo blasser und „vergeht“.
Ist es schmerzhaft?
Ganz klare Antwort: Ja. Jede Laserbehandlung tut weh, wie groß der Schmerz ist, hängt aber genau wie beim Tätowieren von der Hautstelle und der Schmerzempfindlichkeit ab. Nach dem Lasern ist die Haut entzündet, das Gefühl ist ähnlich wie bei einem Sonnenbrand.
Was kostet es?
Je größer das Tattoo, desto teurer ist die ganze Angelegenheit. Jede einzelne Sitzung schlägt dabei mit mindestens 80 Euro zu Buche. Vorsicht bei günstigeren Angeboten: hier entspricht der Laser nicht dem höchsten Standard und das Ergebnis fällt schlechter aus.
