
Schaut man sich Alexis Rens Instagram Account an, dann denkt man, sie ist perfekt und hat das perfekte Leben. Sie sieht toll aus und hat einen durchtrainierten Körper. Doch Twitter Posts der letzten Wochen ließen vermuten, dass es ihr eben nicht so gut ging, wie alle glaubten. Dort schrieb sie beispielsweise: „Ich hatte eine gefährliche Geisteshaltung, aber ich bin so dankbar dafür, dass ich mich nicht mehr in diesem Zustand befinde.“
Der gefährliche Zustand, über den sie berichtete, war zum einen, dass sie unter Essstörrungen und einem gestörten Bild zum Essen litt. Zum anderen hatte sie immer das Gefühl, sobald sie etwas gegessen hatte, extrem viel Sport treiben zu müssen. Außerdem muss sie immer noch lernen, den Tod ihrer Mutter vor drei Jahren zu verkraften. Auch das bereitet ihr immer noch Schwierigkeiten. Aber sie sagte selbst in der amerikanischen Cosmopolitan, dass sie nun nichts mehr zu verbergen hat und möchte anderen Mädchen mit ihrer Geschichte helfen.
Auch Fitness-Bloggerin Sophie Gray wurde es irgendwann zu viel. Seit dem postet sie auch "normale" Bilder und möchte ihren Followern ein gutes Gefühl vermitteln.
So begannen Alexis Probleme mit dem Essen
Vor drei Jahren mit 17 starb ihre Mutter, der sie sehr nahe stand, an Brustkrebs. Um sich abzulenken und zu lernen mit der Trauer fertig zu werden, beschloss sie ein paar Monate von zu Hause weg zu gehen und in Australien zu modeln. Alexis machte es sich hier zum Motto, ihr Leben in vollen Zügen zu genießen. Doch dadurch nahm sie etwas zu, was zu Problemen mit ihrer Modelagentur führte. Diese meinten, sie hätte zugenommen und müsse mehr Sport machen. „Ich fühlte mich so außer Kontrolle“, erzählte sie. Da sie noch niemals zuvor Kritik wegen ihres Körpers erhalten hatte, traf sie diese umso härter und sie begann Diät zu halten und mehr Sport zu treiben.
Je bekannter Alexis im Internet wurde, desto schlimmer wurde das Thema Essen für sie, denn sie setzte sich, da sie ja täglich ihren Körper zeigte, immer mehr unter Druck. Am schlimmsten war es, als sie mit Jay Alvarrez zusammen war. Die beiden drehten viele Filme und waren ständig unterwegs. „Ich selbst war mein schlimmster Kritiker“, so die Amerikanerin. „Ich verspürte nur dann eine Art Erleichterung, wenn ich genau meine Ernährung kontrollierte und viel Sport trieb.“
Doch dadurch, dass Alexis und Jay die ganze Zeit unterwegs waren, ließen sich gesundes Essen und die Kontrolle darüber was sie aß, schwer mit ihrem Zeitplan vereinbaren. Alexis aß irgendwann nur noch sehr unregelmäßig und kam in einen ungesunden Kreislauf. „Es war ein teuflischer Zyklus bei dem ich, wenn ich etwas aß, mich immer schlecht fühlte, daher wollte ich nichts essen und aß weniger und weniger“, erzählte Ren. „Ich hatte Angst vor dem Essen.“
Immer weniger Essen und noch mehr Sport
Um das eh schon extrem wenige Essen zu kompensieren, das sie zu sich nahm, verausgabte sie sich noch mehr bei ihren Sporteinheiten. Freunde und Bekannte machten sich große Sorgen und fragten sie immer: „Alexis, was machst du da?“ Diese extreme Belastung machte sich schnell bemerkbar. Verbrachte sie einmal ein paar Tage zu Hause, hatte sie sofort Symptome wie bei einer Grippe, da ihr Immunsystem extrem geschwächt war.
Und Jay? „Zu diesem Zeitpunkt wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte“, so Alexis. „Eigentlich hätte ich eine Mutter und keinen Freund gebaucht.“ Nach zwei Jahren beendeten die beiden die Beziehung, was in einer Diskussion, über Jays Penisgröße endete. „Ich setzte ihn immer an erste Stelle, was ich als Liebesbekundung sah, aber das ist es nicht. Es ist nie gesund, jemand anderen vor sich selbst an die erste Position zu stellen“, beurteilt Alexis heute ihre Beziehung zu Jay.
Wie geht es Alexis heute mit ihrer Essstörung?
Alexis nahm sich nach der Trennung erst einmal eine Auszeit und reiste weniger. Sie fing an, auf Freunde zu hören und ihren ungesunden Lebensstil zu überdenken. Ihre Patentante Joni Lerner, brachte sie dann mit der Personal Trainerin und Ernährungsberaterin Maggie Tanielian zusammen. Diese half ihr wieder auf den richtigen Weg, um ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper, zu Essen und zu Sport zu erlernen.
Auch wenn es Alexis schwer fiel und sie sich immer mal wieder schuldig fühlte, wenn sie etwas aß, ging es ihr immer besser. Heute isst sie wieder ausgewogen und treibt täglich Sport, aber weil es ihr gut tut, nicht weil sie muss. Und auch wenn sie seitdem ein paar Kilogramm zugenommen hat, versucht sie dennoch, Kommentare im Internet nicht mehr emotional an sich heranzulassen. Auf Twitter schreibt sie: „Ich bin gesünder und glücklicher als je zuvor.“
Damit möchte sie auch anderen Frauen Mut machen. „Sich andere Mädchen (auf Instagram) als Inspiration anzusehen, ist toll, aber wenn man sich mit ihnen zu vergleicht, führt das zu Angst und Selbsthass“, erklärt Alexis. Daher ist es ihr wichtig klar zustellen: „Es ist sehr notwednig, dass junge Mädchen den Unterschied kennen.“
Recht hat sie! Wir finden es toll, dass Alexis Ren so offen mit ihrer Essstörung umgeht, um anderen zu helfen und ihnen Mut zu machen.