
Mädchen.de: In „Vielleicht lieber morgen“ sehen wir dich ganz anders als in den „Harry Potter“ Filmen – du spielst darin eine flippige Schülerin mit einem chaotischen Liebesleben. War das eine große Umstellung?
Emma Watson: Eigentlich nicht, denn diese Figur ist näher an mir dran als an Hermine. Ich habe mir aber trotzdem totale Sorgen gemacht, ob ich sie spielen könnte, weil ich nie eine Highschool besucht habe. Der Regisseur hat mich beruhigt, dass es darauf gar nicht ankommt. Eben weil ich in seinen Augen eine ähnliche Persönlichkeit wie die Sam in „Vielleicht lieber morgen“ habe. Aber ich war trotzdem nervös, obwohl ich mehr Filmerfahrung hatte als meine Co-Darsteller.

Mädchen.de: Der Dreh muss dann doch nervenaufreibend gewesen sein.
Emma Watson: Nein, es war total befreiend. In dieser Rolle habe ich so viel über das Leben gelernt. Zum Beispiel, dass du erstmal mit dir selbst ins Reine kommen musst, bevor du in der Liebe Glück hast und den richtigen Partner findest. Und beim Dreh habe ich meine Jugendzeit nachgeholt, die ich während der „Harry Potter“-Phase nie so richtig ausleben konnte. Meine Co-Darsteller und ich haben total viel Quatsch gemacht. In gewisser Weise lebe ich jetzt mein Leben rückwärts.Mädchen.de: Das heißt, die „Harry Potter“-Erfahrung war zwiespältig?
Emma Watson: Sie hat mich einfach vom realen Leben abgeschottet. Und ich musste mich ständig unter Kontrolle halten und aufpassen, dass ich nichts Falsches mache. Denn ich stand ja unter öffentlicher Beobachtung. Ich war mir danach auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt Schauspielerin bleiben wollte. Erst durch „Vielleicht lieber morgen“ habe ich begriffen, dass das mein Ziel ist.

Emma Watson: Doch – dank ihnen habe ich die Bodenhaftung nicht verloren. Sie brachten mir auch Disziplin bei – und dass ich meine Ausbildung ernst nehmen soll. Mein Vater betonte die Wichtigkeit von guten Manieren. Und meine Mutter wiederum ermutigte mich, meine Gefühle zu zeigen und frei zu denken.
Mädchen.de: Der Film handelt auch davon, wie wichtig Bücher für die persönliche Entwicklung sind. Welche Werke bedeuten dir denn viel?
Emma Watson: Die kann ich gar nicht alle aufzählen. Ich habe gerade Hesses „Siddhartha“ gelesen. Ich liebe Roald Dahl und den Dichter William Blake. Nicht zu vergessen Oscar Wilde. Ganz wichtig ist für mich Autobiographie der Rockmusikerin Patti Smith, „Just Kids“, in der sie von ihrer tiefen Freundschaft zu dem Fotografen Robert Mapplethorpe erzählt. Dieses Buch wird bei mir für immer auf dem Nachttisch stehen.
Schau dir hier den Trailer zu Emma Watsons neuem Film „Vielleicht lieber morgen“ an, der am 01.11.2012 in die Kinos kommt!
Interview: Rüdiger Sturm