
08:58 Uhr: Am Wochenende war die Hochzeit einer meiner besten Freundinnen. Kollegin Michi von Familie.de fragt, wie sie war – ich will Bilder zeigen und merke das erste Mal: „Shit, mein iPhone liegt noch zuhause!“
08:59 Uhr: Erste Sekunde: Schreck. Zweite Sekunde: Ach was, ich brauche das nicht, ich bin schließlich NICHT Handysüchtig! Den Tag schaffe ich mit links!
09:10 Uhr: Die neuesten Snapchat-Storys checken – Mist, geht ja nicht, mein Handy fehlt ja immer noch. Egal, ich packe den Tag auch ohne Snapchat!
09:33 Uhr: Die Handyhülle in meiner Tasche sieht so einsam aus…*schnief* (Ja, ich ziehe mein Handy auch mal oben aus der Hülle, ohne sie mit rauszunehmen...)
10:14 Uhr: Meine Hand zuckt immer wieder zur Seite, wo eigentlich mein treues Handy liegt – doch heute greift sie ins Leere. Ich bleibe gefasst.
11:48 Uhr:„Hast du diese neue, coole App schon ausprobiert?“
„Nein, mein Handy liegt immer noch zuhause.“
„Oh…“
Allgemeine Mitleidsbekundungen der Kollegen.
12:11 Uhr: „Also ich würde es ja nicht ohne mein Handy aushalten…“
„Haha...Ha...Ha...Danke für den Hinweis!“
Mein Lachen bleibt mir im Hals stecken. Nach Mitleid kommt die Erkenntnis: Meine ganzen Kollegen würden in Panik verfallen, wenn sie ihr Smartphone zuhause vergessen würden. Langsam werde ich sichtlich genervter.
14:00 Uhr: Mist, mein Handy bimmelt jetzt für den Alarm für meine Anti-Baby-Pille – der klingelt jetzt schön bei mir in der Wohnung…
14:34 Uhr: „Sag mal Nathalie, welche Schnittprogramme benutzt du so auf deinem Handy?“
„Woher soll ich auswendig wissen, wie die heißen?!“
„Achso, du hast ja dein Handy zuhause.“
Langsam bin ich den Tränen nahe.
15:26 Uhr: Frage: Was bringt eigentlich meine Apple Watch ohne Handy?
15:34 Uhr: Ah, man kann ja die Uhrzeit ablesen – cool.
15:37 Uhr: Aber irgendwie auch langweilig, wenn dein Arm überhaupt nicht vibriert...Ich kann mir gerade so ein Tränchen verdrücken.
16:01 Uhr: Meine Hand zittert immer wieder unkontrolliert.
16:05 Uhr: Meine Familie gibt vermutlich eine Vermisstenanzeige auf, weil ich im Gruppenchat nicht mehr antworte.
16:59 Uhr: Nathalie, reiß dich zusammen - kann ja nicht so schwer sein, einen Tag ohne das Handy zu verbringen. Ich schöpfe wieder etwas Mut.
17:13 Uhr: Alle guten Vorsätze sind vergessen - ich fiebere nur noch dem Ende des Tages entgegen.
17:43 Uhr: Ich. MUSS. Nach. Hause!
18:00 Uhr: Endlich Feierabend – Handy, ich komme!
Es gab Höhen und Tiefen – okay, die meiste Zeit nur Tiefen. Aber ohne Handy fühle ich mich nackt. Unerreichbar. Verloren. Und auch irgendwie ganz arg ausgeschlossen. Dabei sagen doch alle, man soll mal abschalten und ohne Handy den Tag verbringen. Ich kann es nicht – nicht nur, dass es für die Arbeit wichtig ist, ich brauche es auch, um das Gefühl zu haben, ständig mit jemanden in Kontakt treten zu können. Wenn ich es will. Ja, ein Handy macht einen frei – aber auch unfrei. Trotzdem: Morgen schaue ich zwei Mal, ob mein Handy dabei ist!
Klingt stark nach der neuen Krankheit "Nomophobie". Alles Infos lest ihr hier nach.
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