
Bei der freien Menstruation oder im Englischen "free bleeding" handelt es sich um eine Methode, bei der man während seiner Periode komplett auf jegliche Hygieneartikel wie Tampons, Binden und sogar auf die Menstruationstasse verzichtet. „Aber dann blutet man doch alles voll?!!“ Das war unser erster Gedanke, der uns bei diesem Thema sofort durch den Kopf schoss. Doch dem ist wohl nicht so, denn wer sich für die freie Menstruation entscheidet, muss lernen, sich voll und ganz auf seinen Körper einzulassen und außerdem auf ihn zu hören. Klingt anfangs unmöglich, doch eigentlich ist es das Natürlichste überhaupt. Schließlich lernen wir ja auch bereits als kleines Kind unseren Harndrang zu kontrollieren. Warum dann nicht auch unsere Menstruation? Das dachten sich zumindest die Frauen der amerikanischen Feministinnen-Bewegung, die diesen Trend wieder zum Leben erweckten.
Doch was hat es mit diesem mittelalterlichen Trend auf sich und wie funktioniert es überhaupt? Wir haben uns mit diesem Thema mal etwas näher beschäftigt und alle wichtigen Fakten für euch zusammengefasst.
Wie funktioniert die freie Menstruation?
Im Großen und Ganzen ist der Dreh dahinter ziemlich plausibel. Wie man den Harndrang zurückhält und so seine Muskulatur im Beckenboden anspannt, funktioniert auch das Halten des nächsten „Blutschwalls“. Denn schließlich arbeitet die Gebärmutter nicht unentwegt und gönnt sich immer wieder eine längere Pause. Sobald man sich dazu entschieden hat, diese Methode anzuwenden, sollte man sich anfangs noch eine leichte Binde als Absicherung einlegen und ca. stündlich zur Toilette gehen. Hier ist jedoch zu beachten, dass dieser Zeitraum nicht bei jedem gleich ist, sondern je nach Zyklustag und Blutungsstärke variiert. In den Zwischenzeiten versucht man sich stets auf die Gebärmutter zu konzentrieren und den Beckenboden angespannt zu lassen. Das Blutlassen dauert in der Regel zwischen einer und fünf Minuten, was anfangs leider ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Schließlich muss man sich ganz sicher sein, dass bei jedem Toilettenbesuch das komplette Blut abgelaufen ist. Irgendwann hat man dann ein Gefühl dafür entwickelt und merkt sofort, wann sich der nächste Intervallschub anmeldet.
Wie funktioniert die freie Menstruation nachts?
Hier ist es sehr wichtig, dass man direkt vor dem Schlafengehen und unmittelbar nach dem Aufstehen die Toilette aufsucht. Nur so bleibt man sozusagen sauber. Da der Blutfluss im Liegen sehr gering ist, sammelt sich alles erstmal vor dem Muttermund – fließt beim Aufstehen jedoch sofort ab. Daher sollte man darauf achten, die Anspannung, bis man sicher im Bad ist, beizubehalten.
Die richtigen Profis können diesen Schub sogar eine Zeit lang zurückhalten, was super ist, wenn man sich mal nicht in der Nähe einer Toilette befindet.
Was sind die Vorteile der freien Menstruation?
Kaum zu glauben, doch die Vorteile des "free bleeding" sind eigentlich gar nicht so abwegig. Zum einen spart man sich immense Kosten für all die Tampons und Binden, die man monatlich ausgeben muss. Noch dazu schont man die Umwelt, denn sobald man die Nutzung dieser Hygieneartikel einstellt, sinkt auch die Müllproduktion. Doch nicht nur das! Vor allem die Vagina dankt einem dafür, denn sie kann schlicht und einfach besser "atmen". Doch das Beste kommt noch, denn Berichten von Frauen in verschiedensten Online-Foren zufolge, kann diese Methode sogar die Stärke der Regelschmerzen lindern.
Was sind die Nachteile der freien Menstruation?
Der Nachteil ist hier jedoch nicht zu übersehen, denn solange man mit dieser Methode noch nicht zu hundert Prozent geübt ist, kann oft was daneben gehen bzw. zu peinlichen Zwischenfällen kommen. Außerdem sollte man sich anfangs immer in der unmittelbaren Nähe einer Toilette aufhalten, was beinahe unmöglich ist. Daher ist die Eingewöhnungszeit eigentlich nur in den Ferien möglich. Aus diesem Grund ist diese Methode für Mädchen, die eine sehr starke Regelblutung haben, leider nicht wirklich geeignet.
Bist du auf der Suche nach einer Alternative zu Tampons? Hier findest du alle Infos zur Menstruationstasse.
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