
„Ja, Sperma-Allergien gibt es“, sagt Ulrich Knuth, Facharzt für Gynäkologie und Reproduktionsmediziner aus Hamburg. „Sie betreffen in der Regel Frauen.
Aber im Gegensatz zu Pollenallergien oder Allergien gegen Nüsse tritt die Sperma-Allergie sehr selten auf. Bis 2011 wurden in der Medizin nur 80 Fälle von Sperma-Allergien festgehalten. Ulrich Knutz hat in 30 Jahren Berufsleben als Frauenarzt nur eine Patientin gehabt, die gegen Sperma allergisch ist.
Wie äußert sich die Allergie bei Mädchen?
Am Scheideneingang entstehen Quaddeln. Die werden von einem ganz bestimmten Stoff im Sperma ausgelöst, den Prostaglaniden. Die werden in der Prostata produziert und mit dem Ejakulat beim Samenerguss vermischt. Beim Sex ohne Kondom fängt der Intimbereich des Mädchens an zu jucken und anzuschwellen. Beim Blowjob können sich innerhalb weniger Minuten Pusteln auf der Zunge bilden und die Mundschleimhau wird unangenehm gereizt.
„Ist die Allergie stärker ausgeprägt, wird der Frau mitunter übel, sie kann Durchfall bekommen und muss erbrechen“, sagt Herr Knuth.
Wenn es richtig schlimm ist, folgt, wie bei jeder Allergie, ein anaphylaktischer Schock. Dann muss ein Krankenwagen gerufen werden.
Muss ich meinen Freund verlassen?
Auf keinen Fall! Dieser Stoff befindet sich in jedem Sperma und hängt nicht mit dem Partner zusammen. Es bringt nichts, sich einen neuen Freund zu suchen.
Können auch Jungs gegen ihr eigenes Sperma allergisch sein?
Das ist noch umstritten. Es gibt einige Jungs, die nach dem Sex unter Kopfschmerzen, Schlappheit und leichtem Fieber leiden, doch diese Symptome passen nicht zu einer Allergie. Au diesem Themengebiet gibt es noch sehr viel Forschungsbedarf!
Sperma-Allergie: Was tun?
Ein Kondom verhindert, dass das Sperma mit dem Körper in Berührung kommt. Schwieriger ist es für Paare, die sich Kinder wünschen. „Ist die Allergie der betroffenen Frau leicht, können Medikamente helfen, die die Sympome unterdrücken“, sagt Herr Knuth. Auch eine Hyposensibilisierung. Wie bei einer Pollenallergie werden immer höher werdende Dosen gespritzt, sodass der Körper gegenüber dem Allergenen eine Toleranz entwickeln soll.