
Erfolgreich sein – war immer Michelles Lebensziel
Von klein auf wurde Michelle Phan beigebracht, dass es wichtig wäre, erfolgreich zu sein, denn wer erfolgreich ist, verdient viel Geld und ist glücklich. Daher war sie ihre ganze Jugend über damit beschäftigt, ihrer Mutter zu gefallen und deren Wunsch – erfolgreich zu werden – zu verwirklichen. Vor allem wollte sie aber auch für ihre Familie sorgen, die immer unter Geldnöten litt. Ihr erstes YouTube-Video postete Michelle aus Spaß, doch dieses wurde unerwartet viel geklickt und so stellte sie immer mehr Videos online, mit denen sie viele Fans gewinnen konnte. Als sich nach einer Zeit auch noch die Möglichkeit ergab, über YouTube Geld zu verdienen, dachte Michelle sie wäre am Ziel angekommen. Sie war erfolgreich, nahm viel ein, war glücklich und konnte ihrer Familie helfen. So wie ihre Mutter es sich immer gewünscht hatte.
Michelle Phan – süchtig nach Erfolg
Mit zunehmendem Erfolg kamen auch immer mehr Interessenten, die mit ihr zusammenarbeiten wollten. Daher zog sie von Florida nach Kalifornien, um sich diese Möglichkeiten nicht entgehen zu lassen. Doch von da an begab sie sich in einen Abwärtsstrudel aus immer noch mehr Arbeit und einer wachsenden Isolierung. „Ich war mal ein Mädchen mit Träumen und wurde zu einem Produkt. Ich lächelte und verkaufte und verkaufte weiter. Die Person vor der Kamera und die Person, die ich im richtigen Leben war, waren zwei komplett Fremde.“
Und trotzdem wollte Michelle nicht kürzertreten. „Der Erfolg war wie eine Droge von der ich nicht genug bekommen konnte!“ Dadurch setzte sie sich selbst immer noch mehr unter Druck. „Ich wurde eine Gefangene meiner eigenen Eitelkeit. Ich war nie zufrieden damit, wie ich aussah. Online lebte ich das perfekte Leben, aber in Echt versuchte ich mir ein Bild von einem Leben, wie ich es eigentlich wollte, aber nicht hatte, zu erhalten.“

Mit den rechtlichen Auseinandersetzungen kamen auch die Depressionen
Wer erfolgreich ist, wird auch schnell zum Opfer. So hatte Michelle mehrere gerichtliche Auseinandersetzungen am Hals, die sie innerlich immer mehr auffraßen. Um sich abzulenken, nahm sie noch mehr Projekte an, denn das war der einzige Weg, den sie kannte, um mit dem Stress und Ängsten umzugehen. Es half auch den Schmerz zu dämpfen.
Michelle Phan isolierte sich dadurch immer mehr von ihrer Familie, Freunden und auch von ihren Followern, war aber zu Stolz irgendjemandem zu zeigen oder zu sagen, wie alleine sie sich fühlte und litt irgendwann an Depressionen. „Ich wünschte mir einfach nur vergessen zu werden, daher postete ich immer weniger. Ich habe mich selbst durch das viele Geld verloren und entfremdete mich immer mehr von meinem wahren Ich.“
Mit dem Wunsch vergessen zu werden, den Depressionen und dem Dauerstress ist Michelle Phan nicht der einzige Star, denn auch Selena Gomez litt unter ähnlichen Symptomen durch Instagram und zog sich von der Welt und Social Media mehr zurück.
Zeit für einen Schnitt
Michelle musste auf harte Weise lernen, dass Geld viel kaufen kann, wie Anerkennung, Komfort, Status, aber nicht Glück! Sie fühlte sich einfach nur zerbrochen und sah den einzigen Ausweg aus ihren Depressionen und ihren Ängste darin, sich ein eine Auszeit zu nehmen. Daher packte sie ihre Sachen und flog in die Schweiz, um wieder zu sich selbst zu finden und zu erforschen, was sie wirklich wollte im Leben und was ihr Spaß bereitete. Das waren bei Michelle Phan Lernen, Träumen, etwas kreieren und ihrer Kuriosität und Neugierde nachzugehen. In der Schweiz fand sie nicht nur Ruhe in der Natur, sondern entschied sich auch neu anzufangen im Leben und ein Studium zu beginnen, bei dem sie all ihren Wünschen nachgehen und weiter an sich selbst wachsen kann.
Wie es genau für sie weitergehen wird, weiß sie selbst noch nicht, aber sie möchte zukünftig ihren Fans nicht mehr einfach nur zeigen wie man sich hübsch macht, sondern auch wie man sich hübsch fühlt. Und dafür braucht man keinen Berg von Geld, sondern sollte etwas im Leben finden, was einen glücklich macht, denn Geld alleine macht nicht glücklich!