
Au Pair: Voraussetzungen & Kosten
Au Pair: Probleme & Userfragen
Wir haben mit Gudrun Strauß von der Au Pair-Agentur Au Pair and Family (AnF) gesprochen und sie mit unseren Fragen gelöchert. Natürlich sind wir auch einige Deiner Fragen losgeworden, die ihr im Reise-Forum der Mädchen.de-Community stellen konntet.
Au Pair: Voraussetzungen & Kosten
Au Pair-Mädchen klingt super, ins Ausland wolltest Du schon immer mal und Kinder magst Du auch. Wenn Du jetzt denkst, nichts wie ab in den Flieger, liegst Du gründlich daneben.
Denn ein Au Pair-Jahr ist kein Urlaub und auch keine Sprachreise, sondern bedeutet viel Verantwortung und teilweise stressige Arbeit. Es reicht auch nicht, Kinder zu mögen – immerhin ist es Deine Hauptaufgabe in der Gastfamilie, die Kinder zu betreuen. Zur Schule bringen, abholen, Essen kochen, Kleider waschen, beschäftigen und auch mit ihnen klar kommen, wenn sie nicht lieb und brav, sondern aufsässig und nervig sind – all das kann ganz schön anstrengend sein! Schon Zweifel bekommen? Keine Panik – am besten informierst Du Dich erst einmal gründlich und entscheidest dann, ob ein Au Pair-Jahr das richtige für Dich ist.
Information, Vorbereitung und Betreuung sind sowieso das A und O, darauf besteht auch Agenturleiterin Gudrun Strauß im Interview. Warum der Weg ins Au Pair-Abenteuer über einen Agentur geht sollte? Dafür gibt es viele gute Gründe: zum einen werden die Gastfamilien gründlich überprüft. Bei freien Au Pair-Inseraten solltest du also vorsichtig sein – denn meist wollen diese Gastfamilien eine Check auf Herz und Nieren umgehen. Und das verheißt ja nichts Gutes, oder? Für eine Au Pair-Agentur spricht auch die professionelle Betreuung bei Problemen, die Hilfe bei allen organisatorischen Fragen und die intensive Vorbereitung. Und: In die USA kommst du nur über eine Au Pair-Agentur, jeder andere Weg ist gesetzlich nicht erlaubt.
Kosten für das Au Pair-Jahr
Du fragst Dich, ob das nicht unglaublich teuer ist? Keine Angst, die Kosten für die Leistung der Au Pair-Agentur belaufen sich von ca. 150 Euro bis 800 Euro.
Hier solltest Du unbedingt das Preis-Leistungs-Verhältnis genau checken. Kostet schon das erste Beratungsgespräch? Gibt es versteckte Kosten? Was kosten die Vorbereitungs-Workshops? All diese Fragen klärst du vor Abschluss eines Vertrages – damit am Ende nicht das böse Erwachen in der Kasse kommt. Insgesamt musst du für das gesamte Au Pair-Jahr inklusive Flug, Versicherungen & Co mit ca. 2.000 Euro rechnen. Was vergleichsweise billig ist, denn ein High-School-Austausch kann bis zu 14.000 Euro kosten.
Eine gute Au Pair-Agentur…
* berät ausführlich vor Vertragsabschluss
* bietet Vorbereitungsseminare und Workshops an (z.B. Sprachunterricht, Konfliktmanagement etc.)
* ist erster und kompetenter Ansprechpartner in allen organisatorischen Fragen und
* hilft bei der Problembewältigung vor Ort
* arbeitet idealerweise mit Partneragenturen vor Ort zusammen
Au Pair - Was sonst noch sein muss: Du solltest …
* … volljährig sein und einen Führerschein besitzen.
* … Nichtraucher sein
* … ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis haben
* … unbedingt gut Englisch sprechen
* … mindestens 200 Stunden Kinderbetreuung (besonders für die USA) nachweisen können (hierzu zählen: das „normale“ Babysitting, Praktika in Kindergarten/Vorschule und Feriencamp-Betreuung. Je vielfältiger die Art der Betreuung und Altersklassen der Kinder, desto besser sind deine Chancen!)

Au Pair: Aufgaben und Sprache
Du hast Dich entschieden, die Agentur gefunden und jetzt fehlt nur noch die passende Gastfamilie zum Au Pair-Glück.
Doch wie finde ich eine Familie, die zu mir passt? Wie auch in allen anderen Punkten gilt auch hier: fragen, fragen, fragen. Die Agentur stellt den Kontakt zur Gastfamilie her, in der Regel folgt dann ein ausführliches Telefongespräch mit dem Fast-Au-Pair. Hier kannst du alle Fragen loswerden, dich genau über deine Aufgaben informieren und einen ersten Eindruck gewinnen. Diese Chance solltest du nutzen, um dir ein möglichst genaues Bild zu machen. Denn viele Probleme, die im Nachhinein auftreten, sind darauf zurückzuführen, dass das zukünftige Au Pair sich etwas ganz anderes vorgestellt hat und dann enttäuscht ist, weiß Frau Strauß.
Was muss ich alles tun?
In erster Linie ist es natürlich die Aufgabe des Au Pairs, die Kinder zu hüten. Aber gerade in den europäischen Ländern wie Großbritannien und Frankreich ist es oft auch selbstverständlich, dass das Au Pair den Haushalt managt. Verständlich, denn die Kinder sind lange in der Schule und das Au Pair-Mädchen hat „nichts zu zu tun“. In den USA hingegen ist es meist so, dass das Au Pair wirklich vorrangig für die Kinder da ist. Hier heißt es also wieder einmal: Gut informieren bei der Wahl des Landes und der Gastfamilie.
Eine gute Nachricht: Jedem Au Pair steht ein wöchentliches Taschengeld von der Gastfamilie zu. Der Betrag variiert dabei von 50 Euro bis zu 140 Euro pro Woche. Zudem ist die Gastfamilie verpflichtet, das Au Pair für den Unterricht in der Sprachschule freizustellen. Wie lange du zu Sprachschule gehen kannst, hängt von dem jeweiligen Land ab. Detaillierte Infos bekommst du bei der Agentur deiner Wahl.
Und sonst?
Ganz wichtig: Such den Kontakt zu anderen Au Pairs, hör Dir ihre Erfahrungen an und tausch dich aus. Wenn die Gastfamilie feststeht, nimm Kontakt zu deinem Vorgänger-Au Pair auf. Denn manche Dinge kann man mit „Leidensgenossen“ besser bequatschen. Außerdem kannst du wichtige Tipps abgreifen: "Wo bekommt man den besten Kaffee?", "Wo gibt’s Au Pairs, mit denen man sich treffen kann?", "Wie ist die Sprachschule?" und "Was ist so los in der Stadt?".

Au Pair: Probleme & Userfragen
Wir wollen ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber: Es kann beim Au Pair-Aufenthalt schon mal was schief gehen...
Probleme mit der Gastfamilie
Die Chemie mit der Gastfamilie stimmt nicht. In diesem Fall solltest du dich an die Au Pair-Agentur bzw. an die Partneragentur vor Ort wenden und dein Problem schildern. In vielen Fällen ist ein Wechsel der Gastfamilie möglich. Allerdings gilt das nicht für die ersten Wochen – klar, das neue Familienleben muss sich erst einpegeln, Heimweh und Kulturschock überwunden werden und auch zu den Kindern muss der richtige Draht gefunden werden. Bei wirklich ernsten Problemen – die aber sehr selten sind – ist natürlich auch ein sofortiger Wechsel der Au Pair-Gastfamilie möglich. Dasselbe gilt auch, wenn du mit dem Kindern nicht zurecht kommst – entweder weil es zu viele sind oder sie sehr schwierig zu betreuen sind.
Krankheit, Unfall & Co
Bein gebrochen? Infektion eingefangen? Klar, das kann auch alles im Ausland passieren. Deswegen ist es ein MUSS, sich vor Antritt des Au Pair-Jahres über Versicherungen zu informieren, die dich im Notfall auch heimbringen. Dazu gehört eine Krankenversicherung (mit Rücktransport), eine Unfallversicherung und eine private Haftpflichtversicherung. Auch hier gilt: Check das Preis-Leistungs-Verhältnis der Anbieter.
Au Pair – gut zu wissen….
Im Reise-Forum der Community habt ihr einige Fragen zum Thema Au Pair gestellt. Hier kommen die Antworten:
Userin Minouche: "Wie waren dir Rückmeldungen derer, die schon bei einem Auslandsjahr beteiligt waren?"
Auf der Internet-Seite der Agentur Au Pair and Family kannst du zu den verschiedenen Ländern die Erfahrungsberichte der Au Pairs nachlesen.
Userin Mrs-NewYork: "Gibt 's irgendwelche anderen Möglichkeiten, wie zum Beispiel nur drei Monate Austausch, oder so?"
In Europa ist es teilweise möglich, die Au Pair-Zeit auf drei oder sechs Monate zu beschränken, jedoch sind sie Vermittlungsschancen sehr viel geringer, da das Au Pair schon nach einer sehr kurzen Zeit wieder geht. Gerade wenn sich die Familie und die Kinder gerade an das Au Pauir gewöhnt haben.
Userin Hopless_Dream: "Muss man bei den zweihundert Stunden, die man mit Kindern gearbeitet haben muss, im Kindergarten arbeiten oder gilt auch Babysitten bei Freunden usw.?"
Auch Babysitten zählt zur Kinderbetreuung – generell gilt: Je unterschiedlicher die Betreuung (Praktika, Babysitting, Feriencampbetreuung) und die Altersklassen (vom Baby bis zum Schulkind) sind, desto besser sind die Vermittlungschancen.
Userin ViviSchatz:"Was ist, wenn man mit der Familie nicht zurechtkommt bzw. sich mit ihr nicht versteht?"
Bei echten Problemen kann die Gastfamilie gewechselt werden, nachdem einige Wochen Eingewöhnungszeit vergangen sind und die Probleme nicht gelöst werden können. Die Agentur ist hier der erste Ansprechpartner.
Das Au Pair-Jahr ist dein größter Wunsch, du bist aber noch zu jung? Auch nicht schlimm, denn je frühzeitiger du an Vorbereitung denkst, desto besser: Ein bisschen Geld von Oma & Co. ansparen und jede Menge Erfahrungen in der Kinderbetreuung sammeln. Wenn es dann wirklich soweit ist, geht alles viel reibungsloser. Schließlich weißt du jetzt, worauf du dich einlässt und was du alles beachten musst.
Zum Schluss noch sagen wir noch einmal DANKE an Gudrun Strauß von der Agentur "Au Pair and Familiy" für das Interview und die vielen hilfreichen Antworten.