
Der Körper befindet sich bei Liebeskummer im Stressmodus
Das holländische Onlinemagazin „Munchies“ fragte sich, warum viele bei Liebeskummer keinen Hunger haben und hakte bei Gert ter Horst, einem Professor für Neurobiologie aus den Niederlanden nach. Dieser hatte eine ziemlich einleuchtende Erklärung, warum wir bei Liebeskummer keinen Hunger haben: „Geht eine Liebe in die Brüche, entsteht für unseren Körper Stress.“ Das bedeutet, dass unser Körper Symptome entwickelt, wie wenn wir unter Langzeitstress stehen: Etwa eine erhöhte Herzfrequenz und ein höheres Level an Cortisol, sowie Adrenalin im Blut. „Das führt dann zu Schlaflosigkeit, einem gereizten Magen, der rumort und die Nahrungsaufnahme verweigert“ , so der Professor.
Appetitlosigkeit bei Liebeskummer ist auch darauf zurückzuführen, dass unser Körper sich in den „Fight“-Modus versetzt. Dieser diente ursprünglich zum Überleben während einer gefährlichen Situation. Der Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt, um schneller reagieren zu können. Dabei werden normale Körperfunktionen, wie etwa das Hungergefühl unterdrückt, nachdem diese im Überlebensfall zweitrangig sind.
Keinen Appetit wegen den Emotionen
Aber nicht nur der Körper an sich ist beeinträchtigt bei Liebeskummer. Auch die Emotionen spielen verrückt. Wir sind traurig, sauer und depressiv, was sich wiederum auf unseren Appetit auswirkt. Denn der Teil im Gehirn, der unsere Emotionen steuert, beeinflusst gleichzeitig wie wir essen und was wir schmecken. Da beide Bereiche, die einmal für den Überlebensmodus und für die emotionale Gefühlswelt verantwortlich sind, direkt nebeneinanderliegen, können sie sich auch gegenseitig beeinflussen, wie Professor ter Horst berichtet.
Bei Liebeskummer plötzlich Lust auf Junk-Food?
Ist die erste Phase nach der Trennung vorbei, verwandelt sich das Empfinden und wir haben plötzlich Lust auf Junk Food, da unser Körper durch den andauernden Stress mehr Kalorien benötigt. Und was ist da nicht besser als ungesundes und fettiges Essen?
Die Paartherapeutin Leonoor van der Sloot erklärt das auch mit dem Oxytocin-Level im Körper. Dieses ist – wenn wir verliebt sind – sehr hoch. Haben wir aber Liebeskummer, fällt das Oxytocin- Level stark ab und wir wollen es mit Essen, das uns glücklich macht, kompensieren.
Natürlich wirkt sich Liebeskummer von Mensch zu Mensch verschieden aus, aber wenigstens verstehen wir jetzt die verschiedenen körperlichen Bedürfnisse besser – auch wenn es keine Medizin oder Lösung dagegen gibt, außer Zeit. Vielleicht helfen aber noch diese Tipps, damit es ein wenig schneller geht.