Geschlechtskrankheiten: diese gibt es!

Geschlechtskrankheiten: sexuell übertragbare Krankheiten

Kondome schützen! Bestimmt denkst du jetzt gleich an Aids, Hepatitis oder HPV oder? Stimmt, aber es gibt noch jede Menge anderer sexuell übertragbarer Krankheiten, die viel verbreiteter sind. Und vor denen du dich genauso schützen solltest!

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Wir haben für dich Informationen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten zusammen getragen!

Filzläuse

Winzige Tiere, die sich in den Schamhaaren (manchmal auch in den Haaren an anderen Körperregionen) einnisten. Dort legen sie ihre Eier ab und saugen Blut. Filzläuse werden durch engen Körperkontakt übertragen und machen sich meistens durch starkes Jucken bemerkbar. Mit einer entsprechenden Creme kann man sie behandeln.

Für alle diese sexuell übertragbaren Krankheiten gilt: Vorbeugen ist besser als behandeln! Konsequenter Gebrauch von Kondomen, regelmäßige Besuche beim Frauenarzt und im Fall von HPV und Hepatitis B eine Impfung sind einfache Maßnahmen, dich vor einer Erkrankung zu schützen.

Trichomonaden: Die Geschlechtskrankheit Trichomoniasis

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Ursache für diese Erkrankung ist ein Parasit: Trichomonas vaginalis. Die Trichomoniasis gilt als eine häufigsten Geschlechtskrankheiten bei jungen Frauen.

Übertragung

Anstecken kannst du dich mit Trichomoniasis vor allem beim Geschlechtsverkehr – also direktem Schleimhautkontakt. Eine Übertragung über öffentliche Toiletten oder in Sauna und Schwimmbad sind sehr unwahrscheinlich, solange du eine normale Hygiene einhältst.

Symptome

Nach einer Ansteckung kann es bis zu drei Wochen dauern, bevor die ersten Beschwerden auftreten. Meist macht sich die Trichomoniasis durch eine Scheidenentzündung bemerkbar – inklusive Juckreiz, Brennen und grünlichem Ausfluss. Aber Vorsicht: Bei der Hälfte aller Frauen, die eine nachgewiesene Infektion haben, treten keinerlei Symptome auf.

Behandlung

Bei solchen Beschwerden solltest du unbedingt sofort ein Frauenarzt aufsuchen. Durch einen Abstrich kann eine Trichomoniasis einfach und schnell nachgewiesen werden. Mit Antibiotika kann die Infektion relativ einfach behandelt und auch geheilt werden. Allerdings sollte sich der Partner IMMER auch untersuchen lassen, denn sonst besteht die Gefahr, dass immer wieder eine Neu-Ansteckung erfolgt.

Chlamydien

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Chlamydien sind Bakterien, die je nach Unterart verschiedene Infektionen auslösen können. Der Erreger Chlamydia trachomatis ist in diesem Fall für eine Entzündung der Geschlechtsorgane verantwortlich. Chlamydien gelten als Hauptursache von Unfruchtbarkeit bei Frauen. Übertragen wird der Erreger durch ungeschützten Geschlechtsverkehr – also durch eine sogenannte Schmierinfektion.

Symptome 

Allein vergangenes Jahr infizierten sich knapp 6000 Mädchen und Frauen mit der Bakterienart Chlamydia trachomatis - Tendenz steigend. Das Problem an der Krankheit: Oft verläuft eine Infektion völlig ohne Symptome! Die Dunkelziffer ist demnach sehr hoch, denn viele Mädchen wissen gar nicht, dass sie mit Chlamydien infiziert sind. 

Ein bis drei Wochen nach der Infektion treten die ersten Beschwerden auf, allerdings bleibt die Mehrheit der Frauen ohne oder mit milden Symptomen. Vermehrter Ausfluss, Juckreiz und Brennen beim Wasserlassen sind typisch bei einer Chlamydien-Infektion. Anfänglich sind nur Harnröhe und Gebärmutterhals befallen.

Die Gefahr liegt vor allem darin, dass eine unerkannte Infektion in die Gebärmutter und die Eileiter aufsteigen kann – mit ernsten Folgen: Fieber, Bauchschmerzen und Unfruchtbarkeit. Deswegen ist es auch so wichtig, die Chlamydien in den Griff zu bekommen, bevor es soweit kommen kann. Ein gräulicher Scheidenausfluss kann auch auf eine bakterielle Vaginose hindeuten.

Behandlung

Auch bei Chlamydien sollten beide Partner untersucht und behandelt werden, sonst kommt es zu einem Ping-Pong-Effekt und die Infektion heilt nie aus. Mit einer Antibiotika-Therapie sind Chlamydien gut zu behandeln.

Vorsorge: Chlamydien-Screening unter 25 Jahren kostenlos 

Chlamydien-Infektionen sind sehr häufig, man nimmt an, dass bis zu 10 Prozent der Frauen den Erreger in sich tragen. Gerade weil viele Infektionen unbemerkt bleiben, besteht ein hohes Risiko der Weiterverbreitung. Regelmäßige Vorsorge beim Frauenarzt ist daher wichtig. Vor allem junge Frauen haben einen besonders anfälligen Muttermund und somit ein erhöhtes Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Chlamydien zu infizieren. Die gute Nachricht? Junge Frauen unter 25 Jahren haben deshalb einmal im Jahr die Möglichkeit, sich beim Frauenarzt auf eine mögliche Infektion testen zu lassen. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse übernommen. 

Genitalherpes (Herpes genitalis) 

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Der Genitalherpes wird durch den Herpes-Simplex-Virus (Typ 1 oder 2) ausgelöst und betrifft die Haut und Schleimhaut im Genitalbereich. Für Frauen ist das Ansteckungsrisiko viel höher als bei Männern.

Übertragen wird der Genitalherpes vor allem beim Sex, wobei die Ansteckungsgefahr am größten ist, wenn schon Herpesbläschen zu sehen sind oder kurz bevor sie erscheinen.

Einen Herpesvirus wird man nicht wieder los, er „ruht“ in den Nervenenden und kann immer wieder zum Ausbruch kommen. Stress und ein schwaches Immunsystem locken den Genitalherpes (ähnlich wie beim Lippenherpes) wieder hervor.

Symptome

Die Symptome können individuell sehr verschieden sein. Manche Menschen haben keine Beschwerden bis die Bläschen kommen, andere klagen über Kopfschmerzen, Fieber und Juckreiz. Nach einer gewissen Zeit entwickeln sich Herpesbläschen, die zu kleinen Geschwüren werden. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verheilen sie meist. Gefährlich ist vor allem: Eine Wiederinfektion kann auch ohne heftige Symptome verlaufen, Überträger ist der Betroffene aber trotzdem!

Behandlung

Genitalherpes ist für den Hautarzt oder den Frauenarzt leicht zu erkennen, behandelt wird die Infektion mit den bekannten Anti-Viren-Medikamenten, die auch bei Lippenherpes verordnet werden. Allerdings meist keine Salbe, sondern Tabletten – dadurch kann das Medikament effektiver wirken. 

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Humane Papillom Viren - HPV

Humane Papillom Viren (HPV) sind sexuell übertragbar und befallen die Geschlechtsorgane. Statistisch gesehen, erkranken beinahe alle sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben an HPV. Von Humanen Pappillom Viren gibt es viele verschiedene Typen: Die Typen 6 und 11 sind für 90 % aller Genitalwarzen verantwortlich. Es gibt aber auch „bösartige“ Typen: HPV 16 und 18 können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Übertragen wird HPV durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Doch auch Oralsex kann zu einer Ansteckung führen. 

Symptome

Das häufigste Symptom einer HPV-Infektion sind Genitalwarzen. Sie werden auch Feigwarzen genannt und sind Hautwarzen im Intimbereich von Mädchen, Frauen sowie Jungen und Männern. Sie sind zwar nicht gefährlich, aber äußerst unangenehm, hartnäckig und psychisch sehr belastend. Nach einer Ansteckung mit HPV können die fiesen Feigwarzen immer wieder zurückkehren. 

Einige Arten von HPV zeigen allerdings überhaupt keine Symptome. Selbst wenn dein Sexualpartner also keine Feigwarzen hat, ist es ratsam, ein Kondom zu benutzen - er könnte dennoch mit HPV infiziert sein.

Behandlung

Die Chancen stehen gut, dass dein Immunsystem HPV von alleine besiegt. Die meisten symptomlosen HPV-Infektionen gehen nach circa einem Jahr von alleine zurück. Bei Feigwarzen verschreibt der Frauenarzt in der Regel eine podophyllotoxinhaltige Salbe, die über mehrere Wochen auf die Warzen aufgetragen werden müssen. Außerdem ist es ratsam, dass der Geschlechtspartner sich ebenfalls auf HPV untersuchen lässt - sonst kehren die Viren immer wieder zurück.

Noch besser ist natürlich, HPV von vorneherein vorzubeugen. Das heißt, beim Sex immer ein Kondom zu verwenden und sich regelmäßig vom Frauenarzt checken zu lassen. Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs können durch die HPV-Impfung (Gebärmutterhalskrebsimpfung) vorgebeugt werden. 

Tripper: die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe

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Sie gelten als „Klassiker“ der Geschlechtskrankheiten und waren bis zum Jahr 2000 beide meldepflichtig. Heute besteht nur noch eine Meldepflicht für die Syphilis. Da Neuinfektionen von Gonorrhoe und Syphilis wieder zunehmen, solltest du auch über diese beiden Krankheiten Bescheid wissen!

Gonorrhoe

Tripper (auch Gonorrhoe genannt) ist eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten, die durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae ausgelöst wird. Der Erreger wird vor allem durch den Geschlechtsverkehr übertragen – wenn infizierte Körperflüssigkeiten direkt mit der Schleimhaut in Kontakt kommen. Gonokokken können auch durch Oral- oder Analverkehr (siehe „Analverkehr“, „Oralverkehr“) über die Rachen- oder Mastdarmschleimhaut übertragen werden. Bei der Hälfte aller betroffenen Frauen treten keine oder nur leichte Beschwerden auf, bei Männern zeigen sich fast immer Symptome. Beim Mann oder Jungen kommt es zur Harnröhrenentzündung mit Juckreiz, eitrigem Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen. Seltene Komplikationen sind Entzündungen der Nebenhoden und der Prostata, im schlimmsten Fall kann der Mann unfruchtbar werden.

Übelriechender Ausfluss und leichtes Brennen beim Wasserlassen sind bei Frauen ein erstes Anzeichen der Erkrankung. Bei Nichtbehandlung breiten sich die Erreger im ganzen Körper aus und verursachen schwere Entzündungen, zum Beispiel am Gebärmutterhals, seltener auch an der Schleimhaut der Vagina. Eine Tripper-Infektion wird mit Antibiotika behandelt, der Partner sollte auf jeden Fall auch untersucht und therapiert werden.

Syphilis

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Auch Syphilis wird durch Bakterien hervorgerufen – andere Namen für diese Geschlechtskrankheit sind Lues, harter Schanker oder Franzosenkrankheit.

Eine unbehandelte Syphilis wird chronisch und endet tödlich, was vor der Entdeckung des Penecillin oft der Fall wahr. In den 90iger Jahren schien die Syphilis so gut wie ausgestorben, doch seit ein paar Jahren nehmen die Ansteckungen wieder zu. Übertragen wird die Infektion beim Geschlechtsverkehr, von Schwimmbädern, Klobrillen etc. geht aber keine Gefahr aus!

Syphilis verläuft in vier Stadien: Im ersten Stadium zeigt sich ein schmerzloses Geschwür an der Eintrittsstelle der Bakterien (Scheide, Schamlippen etc.), was aber meist von selbst verschwindet. In der zweiten Phase treten meist grippeähnliche Symptome auf: Fieber, Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten. Dazu kommt ein Hautausschlag, der aber innerhalb von ein paar Monaten abheilt. Jetzt kommt die Syphilis zum Stillstand – es sind keine Symptome mehr vorhanden. Diese Phase kann sich bis zu mehrere Jahre hinziehen, bevor es in der dritten Phase (Spätsyphilis) zu Schädigungen der inneren Organe und im vierten Stadium zum Befall des Nervensystems kommt.

Dieser schwere Verlauf ist in den westlichen Ländern aber nur noch sehr selten zu beobachten, da es gute Behandlungsmöglichkeiten der Früh-Syphilis gibt. Therapiert wird die Syphilis mit Penicillin, die Dauer hängt davon ab, wie weit die Krankheit schon fortgeschritten ist. Meist reichen ein paar Wochen aus. Auch hier gilt wieder: der Partner muss mit behandelt werden!

Infos zu weiteren Geschlechtskrankheiten findest du hier:

>> HIV/Aids

Alle Infos findest zu in unserem Special zu HIV und Aids. Wie gut du wirklich Bescheid weißt, kannst du im Aids-Quiz checken. Plus: Der Mädchen.de-Aids-Report zeigt dir, wie ein HIV- positives Mädchen mit ihrem Schicksal umgeht.

>> Humaner Papillom-Virus (HPV)

Weit verbreitet ist ein weiterer Erreger, der dir bestimmt bekannt ist: das humane Papillomvirus (HPV), dass die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs begünstigt. Wir sagen dir, was genau HPV ist und warum du dich gegen HPV impfen lassen solltest.

>> Hepatitis B

Eine der bekanntesten sexuell übertragbaren Krankheiten und hundertmal ansteckender als HIV!

Generell gilt allerdings immer: Achte auf deine Intimpflege! Denn manchmal können auch Schweiß, Sand und langes Sitzen deine Scheidenflora durcheinander bringen und einen Juckreiz verursachen, der nicht gleich auf eine Geschlechtskrankheit hin deuten. 

(Fotos: Thinkstock)

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