
Ein Vorstellungsgespräch für eine neue Stelle kann eine ganz schön anstrengende Angelegenheit sein – weshalb man sich gut darauf vorbereiten sollte! Vor allem die Personaler-Frage nach den persönlichen Schwächen bringt viele Bewerber und Bewerberinnen aus dem Konzept: Welche Antwort will das Gegenüber hören und wieso stellt man diese Frage? Wir verraten dir hier, was hinter der Frage nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch steckt und nennen dir Beispiele und Formulierungen, mit denen du darauf reagieren kannst.
Hier erfährst du, worauf es bei einer Bewerbung für Nebenjob ankommt.
Vorstellungsgespräch Schwächen: Warum wird diese Frage gestellt?
So viel vorab: Wenn dein potenzieller Arbeitgeber dich nach deinen Schwächen fragt, will er dir nichts Böses. Vielmehr möchte er damit herausfinden, ob du reflektiert bist und dich schon mit deinen Schwächen auseinandergesetzt hast, also mit den Dingen, die du vielleicht nicht so gut kannst. Dein möglicher Vorgesetzter möchte herausfinden, wie du ins Unternehmen passt und wie du im Job mit deinen Kollegen umgehen wirst. Deinem Gegenüber ist bewusst, dass dich die Frage nervös macht – damit wollen Personaler die Bewerberinnen aus der Reserve locken und deine Eigenschaften hinter deiner Vorbereitung kennenlernen. Die Frage ist quasi ein Persönlichkeitscheck, die deine Selbstreflektion und Konfliktfähigkeit testen soll. Denn schließlich ist niemand perfekt – deine Antwort auf die Frage nach deinen Schwächen zeigt, inwiefern du mit "Unperfektem" konstruktiv umgehen und lösungsorientiert daran arbeiten kannst.
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Achtung: Manche Interviewpartner stellen die Frage nach den Schwächen auch indirekt oder in Form einer Skalenfrage. Diese Formulierungen können oft auch als Anschlussfrage auftauchen.
Hier ist eine Liste an Beispielen, mit denen Personaler gerne Schwächen umschreiben:
- Welche negativen Eigenschaften könnten Dir ehemalige Arbeitgeber*innen oder Kolleg*innen nachsagen?
- Was könnten andere an Dir kritisieren?
- Was würdest Du gerne an dir verbessern / ändern?
- Auf einer Skala von 1 bis 10, wie konfliktscheu bist du?
- Auf einer Skala von 1 bis 10, wie belastbar bist du?
- Auf eine Skala von 1 bis 10, wie lernfähig bist du?
Vorstellungsgespräch Schwächen: Was kannst du antworten?
Die wichtigste Regel beim Vorstellungsgespräch: Sei du selbst! Das gilt auch für die Frage nach deinen Schwächen. Hier ist vor allem wichtig, dass du ehrlich, aber reflektiert antwortest – damit zeigst du, dass du an dir und deinen Schwächen arbeitest. Außerdem solltest du die Standardantworten wie "Ich bin zu pünktlich" im Bewerbungsgespräch am besten vermeiden.
So bereitest du dich am besten auf die Frage "Was sind deine Schwächen?" vor:
- Damit deine Antwort authentisch wirkt, sollte das Genannte auch eine wirkliche Schwäche von dir sein. Überleg also, worin du noch nicht so gut bist – falls dir nichts einfällt, frag deine Eltern oder deine beste Freundin nach ihrer Meinung.
- Deine genannte Schwäche sollte auf keinen Fall dem Anforderungsprofil des Jobs widersprechen. Wer Mathelehrer werden will, würde vor dem Berufsstart zB niemals sagen, dass er schlecht mit Zahlen umgehen kann.
- Wenn du deine negativen Eigenschaften etwas schöner umschreiben willst, kannst du Worte einbauen wie gelegentlich, manchmal, hin und wieder... Beispiel: "Manchmal fällt es mir im Job schwer, mich durchzusetzen"
- Im Idealfall nennst du beim Bewerbungsgespräch eine Schwäche, an der du bereits arbeitest. Dann kannst du deinem Interviewpartner Beispiele nennen, wie du dich bereits verbessert hast und der Personaler merkt, dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast – diese Fähigkeit und Selbstreflexion wiederum ist eine Stärke.
Wusstest du das? So kannst du eigene Fragen im Vorstellungsgespräch stellen
Vorstellungsgespräch Schwächen: Diese Schwächen punkten im Gespräch – und diese nicht
Diese Schwächen könntest du beim Bewerbungsgespräch angeben:
- sich Namen schlecht merken können
- Nervosität
- nicht Nein sagen können
- zu direkt
- zu dickköpfig
- wenig Durchsetzungsvermögen
- es fällt schwer, Anweisungen zu geben
- wenig Berufserfahrung
- Ruhig / Zurückhaltend
- Chaotisch
- Vergesslich
- schlechter Orientierungssinn
- zu gutmütig
- ungern vor Publikum sprechen
- wenig organisiert
- zu viel gleichzeitig erledigen wollen
- Kreativität ist noch ausbaufähig
- Lücke im Lebenslauf
- nicht gerne telefonieren mögen
Von diesen Standardfloskeln zum Thema Schwäche solltest du als Bewerber*in eher absehen – sie wurden schon so oft verwendet, dass dein Interviewpartner sie nicht mehr hören kann:
- Zu viel Ungeduld / Geduld
- Perfektionismus
- Zu viel arbeiten / Workaholic
- Keine Schwächen
- Zu ehrgeizig
Vorstellungsgespräch Schwächen: So überzeugt deine Antwort
Im besten Fall kombinierst du deine genannte Schwäche mit einem Beispiel und einer Lösung, so dass du dadurch auch deine Stärke zeigen kannst. Das wäre ein Beispiel für eine mögliche Formulierung:
Ich bin oft zu unorganisiert, zum Beispiel, was meine Schulaufgaben angeht. Aber ich habe begonnen, an dieser Schwäche zu arbeiten, in dem ich mir eine tägliche To Do-Liste mit den wichtigsten Aufgaben des Tages schreibe – das hilft mir, den Überblick zu behalten.
Auch wichtig: Das Vorstellungsgespräch ist nicht der Ort, um sich emotional zu öffnen. Beschränke dich deshalb auf eine Schwäche, die direkt mit dem Arbeitsumfeld und dem Job zu tun hat – Liebeskummer oder Ähnliches hat bei einem Unternehmen nichts verloren. Außerdem solltest du bei diesem Persönlichkeitscheck nicht zu Humor umschwenken – etwas Witz kommt bei der Bewerbung und bei neuen Kollegen oft gut an, aber besonders bei der Frage nach den Schwächen wünscht sich der Arbeitgeber eine ernsthafte Antwort.
Noch wichtiger als deine Schwächen sind natürlich deine Stärken – Hier verraten wir dir, wie du Stärken in der Bewerbung angeben kannst.
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Verwendete Quellen: stepstone.de, karrierebibel.de
