Menstruations-Zyklus: Wie verändert er sich durch die Pille?

Antibabypille: Was passiert damit in unserem Körper?

Die Antibabypille ist Deutschlands Verhütungsmittel Nummer 1! Verständlich, denn sie erleichtert uns viele Dinge. Aber wie kann so eine winzige Kugel überhaupt eine so riesige Wirkung erzielen?

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Kein Wunder, dass die Pille als Verhütungsmittel so beliebt ist. Die Einnahme ist unkompliziert und bringt außerdem ein paar angenehme Nebeneffekte mit sich – allerdings greift man damit auch hormonell erheblich in den natürlichen Menstruationszyklus ein. Wahrscheinlich gehörst Du auch zu denjenigen, die gar nicht so recht wissen, was Da genau in dem Körper passiert – denn viele Frauenärzte thematisieren das nicht. Was während des Zyklus in Deinem Körper passiert und wie die Pille ihn verändert, erfährst Du deshalb hier. 

Der Zyklus

Weißt Du schon, wie viele Menstruationszyklen Du im Laufe Deines Lebens haben wirst? Es sind 400! 400 Mal hast Du alle vier Wochen die Chance, schwanger zu werden. Der Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet einen Tag vor dem Einsetzen der nächsten Menstruationsblutung. Im Schnitt liegen dazwischen 23 bis 35 Tage. Von Mensch zu Mensch ist das – wie so ziemlich alles im Leben – unterschiedlich. Gerade in den ersten Jahren wirst Du merken, dass Dein Zyklus noch besonders unregelmäßig ist. 

Jeder erneute Zyklus wird von Hormonen gesteuert, die im Gehirn produziert werden und über das Blut in die Eierstöcke gelangen. Darin befinden sich übrigens von Geburt an etwa 1 Millionen Eizellen!

Menstruation: was passiert?

Die Follikelphase #Erste Zyklushälfte (ca. 14-21 Tage)

Hier bereitet sich Dein Körper auf die mögliche Befruchtung einer reifen Eizelle vor. In den Eierstöcken wachsen etwa 20 Eibläschen heran (Follikel). Darin befindet sich jeweils eine noch nicht entwickelte Eizelle und in den Wänden der Follikel bildet sich das Geschlechtshormon Östrogen aus. Zu Beginn der Follikelphase ist der Östrogenspiegel noch niedrig, aber steigt in den Tagen vor dem Eisprung an und begünstigt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Daneben weitet sich der Gebärmutterhalskanal durch das Östrogen und der Zervixschleim wird flüssiger, was ihn besonders gut durchlässig für Spermien macht. In der ersten Zyklushälfte schafft es im Normalfall nur eines der Follikel, zu einer reifen Eizelle heranzuwachsen. Die anderen bilden sich zurück. 

Die Ovulationsphase #Eisprung 

Kurz bevor es zum Eisprung kommt, ist der Follikel am weitesten entwickelt und der Östrogenspiegel auf das Maximum angestiegen. Die Hirnanhangdrüse bemerkt das und schüttet das luteinisierende Hormon (LH) aus. Durch das erhöhte LH-Level wird der Eisprung ausgelöst. Der dickste Follikel platzt und die reife Eizelle gelangt aus dem Eierstock in den Eileiter, über den sie zur Gebärmutter gelangt. Auf diesem Weg kann die Eizelle befruchtet werden – aber nur für einen kurzen Zeitraum. Und wie war das nochmal mit Zwillingen? Ganz einfach: In manchen Fällen kann es zu mehreren Eisprüngen innerhalb weniger Stunden kommen, sodass bei der Befruchtung durch Spermien eine Mehrlingsschwangerschaft möglich ist. 

Wo kommt das Blut her?

Die Lutealphase #Zweite Zyklushälfte

Die Zweite Zyklushälfte wird auch als Gelbkörperphase bezeichnet. Hier ist die gereifte Eizelle im Eileiter angekommen und wird zu einer Drüse umgewandelt, die weiterhin auf eine Befruchtung wartet. Der Follikel bleibt zurück und wird zum Gelbkörper, welche das Hormon Progesteron produziert. Das versorgt die Gebrämutterschleimhaut mit Nährstoffen und stellt sie auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle ein. Nebenbei wird der Muttermundschleim zähflüssiger und dadurch auch undurchlässiger für Spermien. Wenn es während dieser 24 Stunden nach dem Eisprung nicht zu einer Befruchtung der Eizelle kam, bist Du in dieser zweiten Hälfte Deines Zyklus (in der auch Deine Basaltemperatur ansteigt) nicht mehr fruchtbar. Eizelle und Gelbkörper sterben dann etwa 12 bis 16 Tage nach dem Eisprung und vor Eintritt in die Gebärmutter ab. Der Östrogen- und Progesteronspiegel sinken wieder, die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück und wird über die Vagina abgestoßen. Damit setzt die Monatsblutung ein.

Die unfruchtbaren Tage

Du möchtest ohne Hormone verhüten? Das ist möglich. Dabei ist es allerdings wichtig, die unfruchtbaren Tage zu identifizieren. Es gibt zwei Phasen der unfruchtbaren Zeit. Die erste Phase beginnt mit Deinem Zyklusanfang (also dem Tag, an dem Deine Menstruation auftritt) und endet mit dem Eintreten der Fruchtbarkeit vor dem Eisprung. Am Zyklusanfang ist aber noch nicht bekannt, wann der Eisprung stattfindet. Anhand verschiedener Körpersignale kannst Du auswerten, wann es zum Eisprung kommt. Achtung: Nicht jeder Menstruationszyklus ist gleich! Zusätzlich solltest Du die Lebensdauer der Spermien berücksichtigen. Die beträgt bis zu 5 Tage. Nach den fruchtbaren Tagen beginnt die zweite Phase der Unfruchtbarkeit – also nicht am Tag des Eisprungs, da die Eizelle noch bis zu 24 Stunden befruchtungsfähig ist. 

So verändert sich der Zyklus mit der Pille

Und was passiert nun mit Deinem Zyklus, wenn Du die Pille nimmst? Fangen wir mal mit der Pille an sich an: Sie enthält die synthetischen Hormone Östrogen und Gestagen. Das ähnelt dem Progesteron. Wie oben bereits geschrieben, produziert Dein Körper das eigentlich selbst. Durch die Pille führst Du sie Deinem Körper allerdings künstlich und über einen längeren Zeitraum zu. Der Hormonspiegel bleibt damit den gesamten Zyklus über konstant. Damit werden die natürlichen Hormonschwankungen der einzelnen Zyklusphasen unterdrückt und Dein Körper stellt sich nicht auf eine mögliche Schwangerschaft ein. Es gibt zwei Arten von Pillen: Die Mini- oder die Kombipille.

Die Minipillen verzichten auf das Geschlechtshormon Östrogen und haben dafür in niedriger Dosierung den Wirkstoff Desogestrel, der den Eisprung verhindert. Du nimmst sie 28 Tage lang durch – ohne dabei eine Pillenpause einzulegen, in der normalerweise eine Abbruchblutung stattfindet. Außerdem sorgt sie dafür, dass permanent Schleimpfropf im Gebärmutterhals gebildet wird, der für Spermien nahezu undurchlässig ist. Daneben wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindert, der für die Einnistung einer Eizelle unerlässlich ist.

Die Kombipille hingegen ist mit den Hormonen Östrogen und Gestagen versehen. Durch die Einnahme wird der Reifeprozess der Eizellen schon in den Eierstöcken gehemmt. Der Anstieg des LH-Hormons wird also blockiert. Damit kommt es weder zum Eisprung, noch zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Es kann also keine Befruchtung stattfinden. Die Kombipille wird in der Regel 21 Tage lang eingenommen, bevor dann während einer 7 Tage langen Pillenpause die Menstruationsblutung einsetzt und der Hormonspiegel im Körper etwas sinkt. Zwar hast Du vielleicht eine wesentlich schmerzfreiere Monatsblutung, die ziemlich planbar ist. Aber Achtung: Es besteht die Gefahr, dass die naürliche Hormonproduktion des Körpers gestört wird, weil dieser irgendwann kein eigenes Östrogen mehr in den Eierstöcken herstellen kann. Dieser Mangel kann weitreichende Folgen für den natürlichen Zyklus haben.

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